Neue Zweifel an Friedensverhandlungen mit ELN

Rückschlag in Kolumbien

Die kolumbianische Regierung hat nach einem Anschlag auf eine Öl-Pipeline Zweifel an dem Friedenswillen der ELN-Guerilla geäußert. Solch ein antihumaner Akt werde nicht von jemandem unternommen, der Friedensverhandlungen führen wolle.

Kolumbiens Präsident, Juan Manuel Santos, hält eine Taube während seiner Kampagne 2014 / © Luis Eduardo Noriega (dpa)
Kolumbiens Präsident, Juan Manuel Santos, hält eine Taube während seiner Kampagne 2014 / © Luis Eduardo Noriega ( dpa )

Das schrieb der Regierungsunterhändler Juan Camilo Restrepo auf Twitter. Zuvor hatte das kolumbianische Militär einen Anschlag der ELN im südwestlichen Department Nariño bestätigt. In der Provinz Choco kam es zu Gefechten zwischen der Guerilla und dem Militär.

Eigentlich sollten die Friedensgespräche zwischen der ELN, die nach der Farc die zweitgrößte Rebellengruppe in Kolumbien ist, und der Regierung Ende Oktober in Quito beginnen. Als Bedingung hatte Präsident Juan Manuel Santos aber die Freilassung aller Geiseln gestellt. Der ehemalige Abgeordnete Odin Sánchez befindet sich noch in der Gewalt der Rebellen und sollte in der vergangenen Woche freigelassen werden. Bereits im März waren Friedensgespräche am Streit über die Geiseln gescheitert.

Neuer Anlauf für Frieden

Am Samstagabend hatten die Regierung und die Farc-Guerilla einen neuen Anlauf für einen Friedensvertrag unternommen. Beide Seiten präsentierten nach Verhandlungen in Havanna ein überarbeitetes Vertragswerk. Die Bevölkerung hatte überraschend das ursprüngliche Abkommen Anfang Oktober in einem Referendum abgelehnt.

In dem seit 1964 andauernden Bürgerkrieg in Kolumbien sind mehr als 340.000 Menschen ums Leben gekommen. 45.000 Menschen gelten noch als verschwunden und etwa sieben Millionen Kolumbianer wurden vertrieben.


Quelle:
epd