Neues Gesetz

Pakistan erlaubt Ehe für Hindus

​In einer historischen Entscheidung hat Pakistans Parlament ein Eherecht für die hinduistische Minderheit beschlossen. Mit dem neuen Gesetz sollen auch Frauenrechte gestärkt werden.

Ein Hindu-Bräutigam / © Shahzaib Akber (dpa)
Ein Hindu-Bräutigam / © Shahzaib Akber ( dpa )

Erstmals seit der Staatsgründung 1947 können künftig Hindu-Paaren amtliche Heiratsurkunden ausgestellt werden, berichten pakistanische Medien (Dienstag). Zudem stärke das Gesetz die Rechte hinduistischer Frauen.

Aufgrund der fehlenden rechtlichen Basis von Ehen zwischen Hindus waren laut den Berichten vor allem Hindu-Frauen bislang von der Erbfolge ausgeschlossen; sie konnten keine Kinder adoptieren und hatten im Trennungsfall keine gesetzlich garantierten Rechte. Zudem gebe das neue Recht Witwen nun das Recht, sechs Monate nach dem Tod des Ehemanns wieder zu heiraten und sich den Mann selbst zu wählen. Darüber hinaus schütze das Gesetz Frauen vor Entführungen und Zwangskonversion.

Christenverfolgung in Pakistan

Im mehrheitlich muslimischen Pakistan kommt es vor, dass junge Hindu-Frauen und Christinnen von Muslimen entführt und zum Übertritt zum Islam gezwungen werden. Nach der Teilung Indiens 1947 in die mehrheitlich hinduistische Republik Indien und das mehrheitlich islamische Pakistan wurden die meisten Hindus aus Pakistan vertrieben. Heute sind noch 1,8 Prozent der 183 Millionen Pakistaner Hindus. Wie die Christen, deren Bevölkerungsanteil bei rund 1,6 Prozent liegt, sind Hindus häufig Gewalt und Verfolgung durch radikale Muslime ausgesetzt.

Für die Christen gibt es bereits aus britischen Kolonialzeiten ein Ehe- und ein Scheidungsgesetz. Derzeit sind zwischen den christlichen Konfessionen und dem Gesetzgeber Verhandlungen über eine zeitgemäßere Fassung in Gang.


Quelle:
KNA