Philippinische Bischöfe fordern mehr Hilfen für Drogensüchtige

"Armut, Gier und Machtmissbrauch"

Angesichts des brutalen Vorgehens der philippinischen Polizei gegen Drogenabhängige fordern katholische Bischöfe mehr Hilfsangebote für Süchtige durch Gemeinden und Diözesen.

Opfer der Polizeigewalt in Manila / © Francis R. Malasig (dpa)
Opfer der Polizeigewalt in Manila / © Francis R. Malasig ( dpa )

Im "Kriegen gegen Drogen" des neuen Präsidenten Rodrigo Duterte wurden seit dessen Amtseinführung am 30. Juni bereits 1.000 angebliche Drogendealer und Konsumenten von Beamten und Todesschwadronen auf offener Straße erschossen.

"Als Kirche können wir dieser Realität nicht gleichgültig gegenüberstehen", sagte Antonio Ledesma, Erzbischof von Cagayan de Oro, am Mittwoch dem Nachrichtenportal der Philippinischen Bischofskonferenz. Das Drogenproblem sei "systemisch" und habe seine Wurzeln in "Armut", "Gier" und "Machtmissbrauch", so der Geistliche.

Hilfsprogramme in den Kirchen und Gemeindesälen

Den Klerus seiner Erzdiözese drängte der Erzbischof, in Kirchen und Gemeindesälen "gemeindebasierte Hilfsprogramme" anzubieten. Die Kirche könne mit ihrem Charisma in moralischen und spirituellen Dingen "eine sichere Oase der Stille, des Gebets, der Reflexion" sein.

Der Bischof der nordphilippinischen Diözese Laoag, Renato Mayugba, warnte jedoch vor Schnellschüssen der Kirche bei der Drogenhilfe. "Ernst gemeinte Reha-Zentren müssen finanziert werden", sagte er dem Portal. Statt gemeindebasierter Hilfen regte Mayugba regionale Reha-Zentren an, die von mehreren kirchlichen Verwaltungseinheiten gemeinsam finanziert und getragen werden könnten.

Mangel an Therapieplätze

Senator Ralph Recto kritisierte diese Woche in einer Erklärung den Mangel an Therapieplätzen für Drogensüchtige. Auf den gesamten Philippinen gebe es in staatlichen Rehazentren nur 1.670 Plätze und in privaten Einrichtungen nur 1.546. Allein in staatlichen Zentren müssten 778 Drogensüchtige um einen Platz konkurrieren.


Quelle:
KNA