1.600 Jesiden demonstrieren in Bielefeld gegen IS-Terror

Gedenken an Völkermord

Um gegen die Gewalt der Terrormiliz "Islamischer Staat" zu demonstrieren, sind am Samstag in Bielefeld mehr als einheinhalb Tausend Jesiden auf die Straße gegangen. Unter dem Motto "Jährlicher Gedenktag zum Völkermord an den Jesiden in Sengal" fand eine eine Gedenkveranstaltung statt.

Protestzug der Jesiden / © Maja Hitij (dpa)
Protestzug der Jesiden / © Maja Hitij ( dpa )

Rund 1.600 Jesiden haben nach Polizeiangaben am Samstag in Bielefeld friedlich gegen die Gewalt der Terrormiliz "Islamischer Staat" im Nordirak demonstriert. Anlass des zweieinhalbstündigen Protestzuges quer durch die Bielefelder Innenstadt war der zweite Jahrestag der IS-Angriffe auf die nordirakische Stadt Schingal. Zigtausend Jesiden in der Region wurden 2014 als religiöse Minderheit vertrieben und getötet. Die Teilnehmerzahl in Bielefeld fiel geringer aus als erwartet. Die Veranstalter waren von 5.000 Demonstranten ausgegangen.

Zahlreiche Exil-Jesiden sowie Sympathisanten der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK waren unter den Teilnehmern. Sie zeigten Transparente wie "Frauenrechte sind Menschenrechte" und trugen T-Shirts mit der Aufschrift "Völkermord an Yeziden". Verbotene Darstellungen seien nicht gezeigt worden, teilte die Polizei mit. 

Teilnehmer aus ganz Deutschland in Bielefeld

Die Versammlung unter dem Motto "Jährlicher Gedenktag zum Völkermord an den Jesiden in Sengal" verlief störungsfrei, wie die Polizei Bielefeld am Samstagabend mitteilte. 700 Teilnehmer waren den Angaben nach mit Bussen unter anderem aus Hannover, Aachen sowie Borken an der deutsch-niederländischen Grenze angereist. Teilweise mussten während des etwa vier Kilometer langen Marsches Straßen gesperrt und Busse umgeleitet werden. Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort, darunter Hundertschaften aus Bochum.

Das Jesidentum ist eine rund 4.000 Jahre alte Religion, die Glaubenselemente und Riten westiranischer und altmesopotamischer Religionen sowie von Judentum, Christentum und Islam verbindet. Die Ursprünge der Jesiden liegen im Irak, in Nordsyrien und in der südöstlichen Türkei. Weltweit bekennen sich mindestens 800.000 Menschen zum jesidischen Glauben. Die Mehrheit von ihnen lebt im Nordirak. In Deutschland leben nach Angaben des Jesidischen Forums rund 80.000 Gläubige, die meisten von ihnen in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.


Quelle:
epd , dpa