Schriftstellerin Geipel fordert Schutzwall aus Glaube und Wissen

"Idealitätskrankheit unserer Gesellschaft"

Ines Geipel (56), Schriftstellerin, fordert angesichts der jüngsten Terrorattacken einen gesellschaftlichen Schutzwall aus Glaube, Wissen und Kultur. Sie sieht auch einen Zusammenhang zwischen den Gewalttaten und den neuen Medien.

"Hope, Peace" - "Hoffnung, Friede" / © Ian Langsdon (dpa)
"Hope, Peace" - "Hoffnung, Friede" / © Ian Langsdon ( dpa )

"Es braucht Kultur, Erinnerung, Sprache, Identität, Glaube als Schutzwälle, um die zivilisatorische Decke zusammenzuhalten. Und es braucht eindeutig mehr Wissen um die Psyche dieser jungen Mörder", schreibt die Professorin der Berliner Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" in der neuesten Ausgabe der in Bonn erscheinenden "Zeit"-Beilage "Christ und Welt".

Der "leere Himmel der vielen gewaltbereiten jungen Männer" deute auch auf "die Idealitätskrankheit unserer Gesellschaft", fügte die gebürtige Dresdnerin hinzu. "Heranwachsende suchen Andocksysteme, Angebote und Vorbilder. Was hat unsere Gesellschaft ihnen zu bieten?"

Gewalt und neue Medien

Geipel sieht einen Zusammenhang zwischen den Gewalttaten und den Medien. "Seitdem es die neuen Medien gibt, ist das Phänomen Amok zu einem selbst lernenden System geworden", schreibt sie. Jeder Amokläufer suche frühere Taten zu übertreffen; die Täter gierten nach maximaler Resonanz. "Jeder Amoklauf war im Sinne der Allmachtsfantasien des Täters immer auf etwas noch Größeres aus." Es gehe darum, die Gesellschaft bis ins Mark zu erschüttern.

 


Quelle:
KNA