Papst betet für Opfer des Zugunglücks bei Bari

Nach dem Zugunglück in Italien

Mindestens 27 Menschen sind bei dem schweren Zugunglück bei Bari in Süditalien ums Leben gekommen. Der Papst und italienische Bischöfe beteten für die Opfer und ihre Familien und schlossen sie in ihre Fürbitten ein.

Zugunglück bei Bari / © Matteo Guidelli (dpa)
Zugunglück bei Bari / © Matteo Guidelli ( dpa )

Franziskus teile die Schmerzen über den schweren Unfall, bei dem zahlreiche Menschen ums Leben kamen, heißt es in einem am Dienstagabend vom Vatikan veröffentlichten Beileidstelegramm. Die Angehörigen der Opfer könnten der Fürbitten des Papstes für die Verstorbenen sicher sein, zudem bitte er Gott um eine schnelle Genesung der Verletzten, heißt es in dem von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin unterzeichneten Schreiben weiter.

Gebetsfeiern und Gottesdienste

Auch die italienischen Bischöfe äußerten sich bestürzt und stellten 200.000 Euro Soforthilfe zur Verfügung. Das Geld aus kirchlichen Steuereinnahmen sollte dem Bischof von Andria, Luigi Mansi, zugehen, wie die Bischofskonferenz am Mittwoch mitteilte. Zudem kündigten die italienischen Bischöfe an, für die Toten, Verletzten und Angehörigen der Opfer zu beten.

Der Leiter des Erzbistums Trani-Barletta-Bisceglie, auf dessen Gebiet Corato liegt, sprach von einer "ungeheuren Tragödie". Erzbischof Giovan Battista Pichierri rief zum Gebet für die Toten und Verletzten sowie deren Familien auf. Ein für den Abend geplantes Jugendtreffen in der Adria-Stadt Barletta wurde abgesagt.  

Der Bischof von Andria, Luigi Mansi, sagte, er empfinde "Erschütterung und Trauer" angesichts des plötzlichen Todes so vieler Menschen. Jetzt gelte es, "den Brüdern und Schwestern nahe zu sein". Die Gemeinden des Bistums organisierten zur Stunde Gebetsfeiern und Gottesdienste, um für die Todesopfer und um Kraft für die Überlebenden zu beten, sagte er auf Anfrage am Telefon. 

Ursache unklar

Bei dem Frontalzusammenstoß zweier Züge auf der eingleisigen Strecke zwischen Andria und Corato waren am Dienstag zwei Regionalzüge mit jeweils vier Waggons auf einer einspurigen Strecke zwischen den Orten Andria und Corato frontal zusammengestoßen. Fünf Wagen wurden teils völlig zertrümmert. Etwa 50 Menschen wurden verletzt, wie die Nachrichtenagentur ADN Kronos weiter berichtete. Die Unfallursache ist noch ungeklärt.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung gegen Unbekannt. Vermutet wird menschliches Versagen, aber auch ein technischer Defekt wird nicht ausgeschlossen.

Italiens Verkehrsminister Graziano Delrio sagte, die Ursache des Unglücks werde noch ermittelt. "Wir wissen noch nicht, was der Grund für den Zusammenstoß war." Die Umweltorganisation Legambiente kritisierte, dass es auf der veralteten Strecke kein automatisches Zugbremssystem gebe und wenig in die Bahnstrecken des Südens investiert werde. Zum Zeitpunkt des Unglücks gegen 11.30 Uhr herrschte gutes Wetter.

Strecke nutzen viele Studenten und Pendler

Die beiden Züge waren in einer Kurve zusammengeprallt und vollkommen verkeilt, einige Waggons wurden durch den Aufprall total zerstört. Helfer berichteten von schrecklichen Szenen. Medien berichteten, dass zahlreiche Menschen lange in den Trümmern gefangen waren. Der Unfallort zwischen Bäumen und am Rande eines Ackers sei nicht leicht zu erreichen. Einer der Lokführer sei ums Leben gekommen, das Schicksal des anderen sei ungewiss, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa.

Berichten zufolge waren viele Studenten und Pendler in dem Regionalzug, der von dem privaten Unternehmen Ferrotramviaria betrieben wird. Dessen Generaldirektor sagte, die Züge seien mit etwa 100 Stundenkilometern unterwegs gewesen. "Einer der beiden Züge war zu viel, welcher, muss eine Untersuchung klären", sagte Massimo Nitti. Beide Zügen bestanden aus je vier Waggons, von denen jeweils mindestens zwei schwer beschädigt wurden.

Der italienische Regierungschef Matteo Renzi verlangte eine schnelle Aufklärung und sprach den Opfern und deren Familien sein Mitgefühl aus. Er brach einen Besuch in Mailand ab und reiste an den Unglücksort.

 

 

 

 


Im Gebet / © Angelo Carconi (dpa)
Im Gebet / © Angelo Carconi ( dpa )
Quelle:
KNA , dpa