Kirche kritisiert Mafia-Serie in Italien

Falsches Bild

Die Ausstrahlung der Mafia-Serie "Gomorra" stößt in Italien auf Kritik aus der katholischen Kirche. "Man erkennt diese Orte in diesem Fernseh-Gomorra nicht wieder", so ein Vertreter des Erzbistum Neapels.

Heruntergekommene Wohnblocks im Mafia-Viertel Scampia, einem Stadtteil von Neapel. / © Christoph Schmidt (KNA)
Heruntergekommene Wohnblocks im Mafia-Viertel Scampia, einem Stadtteil von Neapel. / © Christoph Schmidt ( KNA )

 Die Serie nach dem gleichnamigen Bestseller von Roberto Saviano über die brutale Herrschaft von Verbrecherclans gebe kein wirklichkeitsgetreues Bild von Vororten Neapels wie Scampia, zitiert die Tageszeitung "Avvenire" (Freitag) einen Vertreter des Erzbistums Neapel.

"Man erkennt diese Orte in diesem Fernseh-Gomorra nicht wieder", so Mario Di Costanzo, Bistumsbeauftragter für soziale und politische Bildung. Tatsächlich gebe es dort eine "fantastische zivilgesellschaftliche Leidenschaft, engagierte und qualifizierte Jugendliche und gewissenhafte Leute".

Scampia, ein tristes Hochhausviertel am Stadtrand Neapels, gilt als Hochburg der Camorra, der neapolitanischen Mafia. Im März 2015 hatte Papst Franziskus Scampia besucht. Das Viertel ist ein zentraler Schauplatz der TV-Serie.

Auch der Jesuit Fabrizio Valletti, der seit vielen Jahren in Scampia Sozialarbeit betreibt, warf der Serie eine verzerrte Wiedergabe der Realität vor. Sie gleiche mehr einer "amerikanischen Gangster-Serie", zitiert "Avvenire" den Ordensmann. "Die Wirklichkeit ist, auch was die Camorra anbetrifft, eine andere; die Persönlichkeiten sind anders, aber auch das kulturelle Klima und Niveau." Das Viertel Scampia wandele sich derzeit stark.


Quelle:
KNA