Islamisten als Täter vermutet

Morde gegen religiöse Minderheiten in Bangladesch

Die Terrorserie gegen religiöse Minderheiten in Bangladesch reißt nicht ab: Am Dienstag wurde ein 70-jähriger Hindu-Priester auf brutale Weise im Westen des Landes ermordet. Erst am Wochenende war ein Christ nahe einer Kirche getötet worden.

Bangladesch - Mordserie gegen religiöse Minderheiten / © Str (dpa)
Bangladesch - Mordserie gegen religiöse Minderheiten / © Str ( dpa )

Ananta Gopal Ganguly war auf dem Weg zum Tempel, als er von drei Unbekannten auf Motorrädern angegriffen wurde, wie die Tageszeitung "Daily Star" online berichtete. Die Attentäter schnitten dem Priester die Kehle durch und warfen seine Leiche in ein Reisfeld. Hinter der Tat werden islamistische Extremisten vermutet.

In Bangladesch sind 90 Prozent der knapp 160 Millionen Einwohner Muslime. In den vergangenen Monaten gab es eine Reihe religiös motivierter Morde. Am Sonntag war ein 60-jähriger Christ in seinem Geschäft nahe einer Kirche von Angreifern mit einem Buschmesser getötet worden. Im Mai wurde ein buddhistischer Mönch in einem abgelegenen Kloster im Südosten des Landes ermordet. Im Februar wurde der Chef-Priester eines Hindu-Tempels umgebracht.

Auch Ausländer, Professoren, Blogger und Aktivisten werden zunehmend zur Zielscheibe von Islamisten. Nach Polizeiangaben haben Extremisten seit Jahresbeginn über 40 Menschen getötet. Die Terrororganisationen "Islamischer Staat" und Al Kaida haben sich zu einigen der Verbrechen bekannt.

Regierung spricht von Verschwörung

Die Regierung in Dhaka bestreitet jedoch, dass diese Gruppen in Bangladesch Fuß gefasst haben. Innenminister Asaduzzaman Khan versuchte vor kurzem, die Attentate als Teil einer Verschwörung des israelischen Geheimdienstes gegen sein Land darzustellen. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kritisierte die Regierung, nicht konsequent genug gegen die Gewalttäter und ihre militanten Gruppen vorzugehen. Die abwartende Haltung der Regierung habe ein Klima der Straflosigkeit geschaffen, das die Extremisten ermuntere.

In der Hauptstadt Dhaka ging die Polizei am Dienstag als Reaktion auf das jüngste Attentat gegen Mitglieder der Jamayetul Mujahideen Bangladesh (JMB) vor, einer verbotenen islamistischen Gruppierung in Bangladesch. Bei der Auseinandersetzung zwischen den Militanten und der Polizei starben mindestens zwei Menschen.

Die JMB soll unter anderem für die Ermordung eines Professors im April 2016 und eine Serie von Bombenanschlägen im ganzen Land verantwortlich sein. Sie verfolgt ähnliche Ziele wie die Taliban in Afghanistan und will das demokratische System durch einen islamischen Gottesstaat ersetzen.


Quelle:
KNA