Erzbischof Schick warnt Polens Regierung vor Anti-EU-Kurs

Versöhnungsprozess stärken

Bischöfe aus Deutschland und Polen haben bei einem Treffen mit Polens Regierung zu einem freundschaftlichen Verhältnis zueinander aufgerufen.

Erzbischof Ludwig Schick / © Holger Hollemann (dpa)
Erzbischof Ludwig Schick / © Holger Hollemann ( dpa )

Bei einem Treffen von deutschen und polnischen Bischöfen mit Polens Außenminister Witold Waszczykowski am Mittwoch in Warschau warnte der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz eindringlich vor der Versuchung, innergesellschaftliche Spannungen in antieuropäischen Affekten abzuleiten. "Die Herausforderungen, vor denen wir in Europa stehen, werden wir nur gemeinsam bewältigen können", sagte Schick.

Kirche als wichtiger Faktor der deutsch-polnischen Versöhnung

Waszczykowski lobte die Verdienste der Kirchen in beiden Ländern für die deutsch-polnische Versöhnung. Vor dem Hintergrund der Last der Geschichte könne die Rolle der Kirchen bei der Annäherung und Überwindung von Barrieren zwischen der polnischen und deutschen Gesellschaft nicht überschätzt werden.

Die Begegnung mit dem Minister fand im Rahmen des dreitägigen Treffens der Kontaktgruppe der Deutschen und Polnischen Bischofskonferenz statt. Die Bischöfe eröffneten in Warschau eine von der Maximilian-Kolbe-Stiftung mit ihren polnischen Partnern erarbeitete Wanderausstellung zur deutsch-polnischen Versöhnung.

Schick, Ko-Vorsitzender der Kontaktgruppe, hob die Bedeutung der im Versöhnungsprozess gewonnenen Erfahrungen hervor. Sie würden gerade in der derzeit angespannten deutsch-polnischen Situation wichtige Hinweise geben.

Kirchliches und politisches Engagement für Flüchtlinge

Die Bischöfe berieten auch über die Flüchtlingskrise und die kirchlichen Hilfsmöglichkeiten. Bei allen Unterschieden der gesellschaftlichen Ausgangsverhältnisse seien sich die deutschen und polnischen Bischöfe einig gewesen, dass sich die Politik an den Bedürfnissen der Flüchtlinge ausrichten müsse, hieß es. Neben humanitärer Hilfe für die Flüchtlinge in Europa und im Nahen und Mittleren Osten sowie in Nordafrika sei eine Bekämpfung der Fluchtursachen im Herkunftsland elementar. Darüber hinaus müssten die internationalen Bemühungen um eine Friedenslösung fortgesetzt werden.

Die polnischen Bischöfe hätten die "Leitsätze des kirchlichen Engagements für Flüchtlinge", welche die deutschen Bischöfe im Februar während ihrer Frühjahrsvollversammlung in Kloster Schöntal verabschiedet hatten, begrüßt.

Die deutsch-polnische Kontaktgruppe der Bischofskonferenzen wurde 1995 gegründet. Sie wird von Schick und dem Erzbischof von Kattowitz (Katowice), Wiktor Skworc, geleitet. Ihr gehören unter anderen der Warschauer Kardinal Kazimierz Nycz und der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt an.


Quelle:
KNA