Rund 10.000 Pilger bei Echternacher Springprozession

"Immaterielles Weltkulturerbe"

Rund 10.000 Pilger aus Luxemburg und den Nachbarländern haben an der Echternacher Springprozession teilgenommen. Aus dem benachbarten Bistum Trier waren 140 Jugendliche bereits in der Nacht aufgebrochen.

Springprozession 2016 / © Barbara Beyer (KNA)
Springprozession 2016 / © Barbara Beyer ( KNA )

Nach Angaben des Erzbistums Luxemburg zogen etwa 40 Pilgergruppen in traditioneller Formation durch den Ort. Begleitet wurden sie von rund 40 Musikkapellen.

Der jährlich am Vormittag des Pfingstdienstag stattfindende Umzug endete am Grab des heiligen Missionsbischofs Willibrord (658-739) in der Krypta der Echternacher Basilika. Rund 140 Jugendliche aus dem benachbarten Bistum Trier hatten sich bereits in der Nacht zuvor bei einer Sternwallfahrt auf den Weg nach Echternach gemacht.

Den Glauben verkünden

Der Erzbischof von Utrecht in den Niederlanden, Kardinal Willem Jacobus Eijk, verwies bei der Eröffnungsandacht auf die missionarischen Erfolge Willibrords und seiner Gefährten. Im siebten Jahrhundert hätten die Mönche den Glauben verbreitet, ohne auf bestehende kirchliche Strukturen zurückgreifen zu können. Wie die gegenwärtige Kirche hätten sie viele Rückschläge hinnehmen müssen.

"Die Missionare weisen uns nicht nur einen Weg zur Selbstheiligung, sondern lehren uns zugleich, wie wir auch ohne Strukturen jeder Art den Glauben verkünden können", sagte Eijk.

Seit 2010 ist die Prozession ein von der Unesco anerkanntes "Immaterielles Weltkulturerbe". Die Forschungen über ihre Anfänge sind noch nicht abgeschlossen. Neuere Untersuchungen gehen von einer zunächst heidnischen sakralen Tanzform aus, die im frühen Mittelalter nachträglich christianisiert wurde. Seit dem Zeitalter der Aufklärung wurde die Prozession mehrere Male verboten, so auch unter Napoleon.

In dem erst seit Ende des 19. Jahrhunderts vollständig unabhängigen Großherzogtum Luxemburg ist die Echternacher Springprozession ein wichtiger Bestandteil der nationalen, religiösen und kulturellen Identität.


Quelle:
KNA