Bistum Oslo klagt gegen Staat Norwegen

Streit um Rückzahlungen

Im Streit um Rückzahlungen staatlicher Fördergelder in Millionenhöhe hat das katholische Bistum Oslo offiziell Anklage gegen den Staat Norwegen erhoben. "Wir haben zu keiner Zeit zu viel Geld ausgezahlt bekommen", erklärte die Diözes.

Kirche in Norwegen / © Harald Oppitz (KNA)
Kirche in Norwegen / © Harald Oppitz ( KNA )

Die Durchsicht der Mitgliedsregister habe gezeigt, dass "die meisten vom Staat als falsch registriert bezeichneten Mitglieder ihr ganzes Leben lang katholisch" gewesen seien, heißt es laut Mitteilung der Nordischen Bischofskonferenz. In Norwegen erhalten Kirchen und Religionsgemeinschaften Staatszuschüsse, die sich nach der Mitgliederzahl bemessen.

Das Bistum räumte zugleich erneut ein, "in einer begrenzten Periode eine kritikwürdige Methode zur Registrierung von Katholiken benutzt" zu haben. Dies sei "zum Nachteil einzelner Personen erfolgt und zu Lasten der Aufsichtsbehörden" gegangen. "Dies haben wir bedauert, wir bedauern es weiterhin", so eine Sprecherin. Es sei aber gelungen, "damit aufzuräumen".

Menschen ohne deren Wissen als Katholiken registriert

Bereits Anfang 2015 hatte das Bistum Oslo eingestanden, rund 7.000 Menschen ohne deren Wissen als Katholiken registriert zu haben, von denen anzunehmen war, dass sie aus einem mehrheitlich katholischen Land stammten. Aufgrund eines weitgehend ungeregelten Meldesystems hatte die Diözese auch Telefonbücher und öffentliche Register zum Namensabgleich genutzt. Die Zahl solcher illegal registrierten Katholiken sei aber im Vergleich zur Anzahl der tatsächlich im Land lebenden verschwindend gering, so die Sprecherin.

Katholiken in der Minderheit

Katholische Christen leben in Norwegen in der Minderheit. Das skandinavische Land ist seit der Reformation fast ausschließlich lutherisch geprägt. Die Katholiken sind zumeist Einwanderer, etwa aus Polen. Die norwegischen Behörden nahmen daraufhin Betrugsermittlungen auf und ordneten an, dass die Diözese die gesamten Staatszuschüsse für ihre rund 130.000 Mitglieder für den Zeitraum 2011 bis 2014 rücküberweisen müsse. Die Forderungssumme beläuft sich auf umgerechnet mehr als vier Millionen Euro.

Das Bistum argumentiert, Katholiken, die aus einem anderen Land nach Norwegen einwandern, blieben weiter katholisch und damit auch Kirchenmitglied in Norwegen. Für den norwegischen Staat gilt dagegen nur als zuschussberechtigt, wer sich bei Zuzug aus einem anderen Land aktiv und unter Angabe seiner Personennummer neu als Mitglied der katholischen Kirche Norwegens registrieren lässt. Wer dagegen zur einstigen evangelischen Staatskirche in Schweden gehört, ist auch in Norwegen automatisch Mitglied der schwedisch-lutherischen Kirche und somit für norwegische Staatszuschüsse berechtigt.


Quelle:
KNA