Erzbischof spricht bei 1.-Mai-Kundgebung in Bologna

Nicht verwunderlich

Ungewöhnlicher Gast bei der 1.-Mai-Kundgebung in Bologna: Erstmals in der Geschichte der mittelitalienischen Universitäts- und Industriestadt sprach der Erzbischof auf dem Podium.

 (DR)

Matteo Maria Zuppi, seit knapp fünf Monaten an der Spitze der Erzdiözese, kommentierte die Verwunderung über seine Teilnahme an der Gewerkschaftsveranstaltung laut der Lokalausgabe der Zeitung "La Repubblica" mit den Worten, es wäre verwunderlicher, wenn er als Bischof die Einladung ausgeschlagen hätte.

Im Mittelpunkt der Kundgebung stand die Lage von Menschen mit Behinderung auf dem Arbeitsmarkt. Erzbischof Zuppi zitierte dazu einen Tweet von Papst Franziskus, den dieser am Samstag verbreitet hatte: "Das Arbeiten gehört zur menschlichen Person. Es bringt ihre Würde zum Ausdruck, als Abbild Gottes erschaffen zu sein." Laut Gewerkschaftsangaben sind in der Region Bologna 84.000 Behinderte ohne Job.

Im Zentrum: Menschen mit Behinderung

Lebhafte Resonanz fand den Medien zufolge auch der Beitrag von Leonardo Scandellari, einem jungen Arbeiter mit Down-Syndrom, der seine Serie von wechselnden Beschäftigungsverhältnissen im Bäckerei- und Gaststättengewerbe schilderte: "Ich hab's satt - ich will eine Anstellung, und zwar unbefristet, damit ich mir eine Mietwohnung leisten und mit meiner Freundin zusammenziehen kann", sagte Scandellari unter Applaus.

Matteo Zuppi, gebürtig aus Rom, leitet seit Dezember das Erzbistum Bologna, nachdem er zuvor fast vier Jahre Weihbischof in Rom war. Von 1990 bis 1992 war Zuppi als Vermittler an Friedensgesprächen zwischen Regierung und Rebellen in Mosambik beteiligt und half so, einen seit 1975 dauernden Bürgerkrieg zu beenden. Der Staat Mosambik zeichnete ihn dafür mit der Ehrenbürgerschaft aus.


Quelle:
KNA