Umstrittener Bischof von polnischer Gedenkfeier ausgeschlossen

Unerwünschter Gast

Der des sexuellen Missbrauchs beschuldigte frühere Posener Erzbischof Juliusz Paetz darf nicht an den Feiern zum 1.050. Jahrestag der Christianisierung Polens teilnehmen. Zum Jahrestag der "Taufe Polens" findet am Samstag eine Messe statt.

Erzbischof em. Juliusz Paetz (Archivbild) / © Remigiusz Sikora (dpa)
Erzbischof em. Juliusz Paetz (Archivbild) / © Remigiusz Sikora ( dpa )

Der Apostolische Nuntius in Polen, Erzbischof Celestino Migliore, erinnerte Paetz (81) nach Angaben der Polnischen Bischofskonferenz daran, dass der Vatikan ihm vor drei Jahren die Teilnahme an öffentlichen Feiern untersagt habe. Es sei "schwer vorstellbar", dass Paetz dies bei einem Gedenkgottesdienst mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin am Freitag im westpolnischen Posen (Poznan) nicht beachte, "ganz zu schweigen vom Besuch des Heiligen Vaters in Polen aus Anlass des Weltjugendtags", heißt es in der Erklärung.

Paetz hatte am Dienstag via Nachrichtensender TVN24 erklärt, er wolle am Freitag an dem Festgottesdienst in der Posener Kathedrale teilnehmen. Der Erzbischof war 2002 nach Vorwürfen, er habe Seminaristen und Priester seiner Diözese sexuell belästigt, von seinem Amt zurückgetreten; die Anschuldigungen wies er jedoch zurück.

Johannes Paul II. nahm Rücktritt an

Papst Johannes Paul II. (1978-2005) nahm den Rücktritt ohne Angabe näherer Gründe an. Die Bischofskongregation maßregelte Paetz damals zudem auf Antrag seines Nachfolgers Stanislaw Gadecki und erlegte ihm Beschränkungen für sein priesterliches Wirken auf.

Nach Angaben des Erzbistums Posen schrieb der Nuntius an Gadecki, Medienberichte über die Teilnahme von Paetz an der Feier zum 1.050. Jahrestag der "Taufe Polens" hätten "für die Kirche in Polen und den Heiligen Stuhl eine neue Situation der unnötigen und schädlichen Aufregung" geschaffen. Die Gedenkfeiern werden von Donnerstag bis Samstag in Gnesen (Gniezno) und Posen begangen. Sie erinnern an die Taufe des ersten polnischen Fürsten Mieszko I. am 14. April 966. Das Datum gilt als Beginn des polnischen Staates.

Messe zum Jahrestag der "Taufe Polens"

Parolin wird am Samstag einer Messe zum Jahrestag der "Taufe Polens" im Fußballstadion von Posen vorstehen und eine Predigt halten. Zu dem Gottesdienst werden 35.000 Teilnehmer erwartet. Im Rahmen der Feierlichkeiten kommen in der fünftgrößten polnischen Stadt auch die Nationalversammlung aus beiden Parlamentskammern unter Vorsitz von Staatspräsident Andrzej Duda und die Vollversammlung der Bischofskonferenz zusammen. Die Jubiläumsfeier beginnt am Freitag in Gnesen und auf einer Insel im nahen Lednica-See, wo 966 die Taufe von Mieszko I. aus dem Geschlecht der Piasten stattgefunden haben soll. Zwei Jahre später wurde in Posen das erste Bistum Polens gegründet.


Quelle:
KNA