Missio warnt zu Ostern vor Anschlägen auf Christen

Angst vor Fanatikern

Das Hilfswerk missio Aachen sieht an den Kar- und Ostertagen eine erhöhte Gefahr von Anschlägen auf christliche Einrichtungen. Neben den Krisenstaaten des Nahen und Mittleren Ostens befürchteten auch Indien, Pakistan und Nigeria Zwischenfälle.

Christen in Pakistan bei einem Protestmarsch / © Shahzaib Akber (dpa)
Christen in Pakistan bei einem Protestmarsch / © Shahzaib Akber ( dpa )

Die Gefahr bestehe allgemein "in Ländern, in denen das Menschenrecht auf Religionsfreiheit durch staatliche Eingriffe und gesellschaftliche Feindschaften stark eingeschränkt ist", sagte missio-Präsident Klaus Krämer am Donnerstag in Aachen. In Indien hätten regional und lokal tätige Hindu-Extremisten Aktionen angedroht, die Christen bedrohten, so das Hilfswerk.

Auch in Pakistan gehe die Gefahr von gelenkten Empörungen durch Islamisten aus, die fanatisierte Menschenmengen gegen Christen aufstachelten. Die Stimmung sei angespannt, weil die pakistanische Regierung am 29. Februar den landesweit bekannten Mörder des früheren Gouverneurs der Provinz Punjab hinrichtete. Dieser habe sich 2011 für eine Reform der sogenannten Blasphemiegesetze ausgesprochen. "Es besteht die Gefahr, dass zu Ostern Fanatiker Übergriffe auf Kirchen und Christen mit dieser Hinrichtung rechtfertigen", so Krämer.

Verstärkte Vorsicht in Nigeria

Die nigerianische Kirche habe ihre Sicherheitsvorkehrungen erhöht, teilte missio mit. Sie verstärke vor und nach den Gottesdiensten ihre eigenen Sicherheitsvorkehrungen. Zudem würden die Sicherheitsbehörden des Landes auf den Straßen vor allem in den Städten eine sichtbar erhöhte Präsenz zeigen, um mögliche Aufwiegler abzuschrecken.

"In Nigeria liegt immer Angst in der Luft, wenn hohe religiöse Feste bevorstehen, berichtete uns in dieser Woche Erzbischof Ignatius Kaigama, Vorsitzender der Bischofskonferenz von Nigeria", so Krämer. Die Kirche habe die Gläubigen aufgerufen, die Karwoche und Ostern mit Ruhe und Umsicht zu feiern, aber nie die Hoffnung aufzugeben, dass Gewalt und Terror nicht das letzte Wort hätten.

Forderung nach interreligiösem Dialog

Krämer forderte die Angehörigen aller Religionen auf, sich nicht gegeneinander ausspielen zu lassen durch Extremisten, die ihren Glauben als Rechtfertigung von Gewalttaten missbrauchen. "Wir müssen uns als Christen, Muslime, Juden und Angehörige anderer Religionen gemeinsam gegen Hass und Gewalt stellen", erklärte er. Zu dieser Haltung gebe es keine Alternative.

Zugleich sieht der Prälat nach eigenen Worten auch Zeichen der Hoffnung: So arbeiteten etwa in Nigeria und Pakistan christliche und muslimische Gläubige zusammen, um an Ostern Anschläge auf Kirchen oder Christen im Vorfeld zu verhindern. "Der interreligiöse Dialog ist das beste Mittel, um langfristig und nachhaltig friedliche Gesellschaften zu schaffen und so auch die bedrängten und verfolgten Christen zu schützen", sagte Krämer.


Quelle:
KNA , epd