Hilfswerk Misereor fordert legale Migrationswege

EU berät über Flüchtlinge in Afrika

Im Blick auf den Afrika-EU-Gipfel in Malta verlangt das katholische Hilfswerk Misereor ein Festhalten an den Menschenrechten. Man dürfe nicht humanitäre Grundsätze aufgeben, "um Flüchtlinge und Migranten von den Toren Europas fernzuhalten."

Afrikanische Flüchtlinge / © Arturo Wong (dpa)
Afrikanische Flüchtlinge / © Arturo Wong ( dpa )

Das erklärte das Hilfswerk in Aachen. Vom 11. bis zum 12. November treffen sich die Spitzen der EU mit Vertretern von 35 afrikanischen Staaten auf Malta, um über die Ursachen und Lösungen der Flüchtlingskrise zu beraten.

Bundesregierung soll auf legale Einreisemöglichkeiten hinwirken

Die Bundesregierung dürfe Kooperationen nur unter Bedingungen eingehen, welche die Ausreise von Schutzbedürftigen nicht gefährdeten, sagte Misereor-Geschäftsführer Martin Bröckelmann-Simon. Auch müsse sie auf legale Einreisemöglichkeiten hinwirken.

"Das Ziel, die Schleuserkriminalität zu bekämpfen, darf keineswegs dazu führen, dass Menschen in ihren Möglichkeiten zur Flucht und Migration gehindert werden", so Martin Bröckelmann-Simon weiter. Für viele seien Schleuser die einzige Möglichkeit, ihr Menschenrecht auf Asyl wahrzunehmen. "Wer Schleuser bekämpft, zugleich aber keine legalen Alternativen zur Einreise schafft, bekämpft Flüchtende indirekt mit".

Afrika stärker von Flucht betroffen als Europa

Positiv bewertete Misereor, dass auf dem Gipfel auch über die Chancen von Migration gesprochen werden soll. Im Übrigen sei Afrika weitaus stärker von Flucht, Vertreibung und Migration betroffen als das reiche Europa. "Insofern sind Europas derzeitige Probleme nicht diejenigen Afrikas, sondern es verhält sich genau umgekehrt", sagte Bröckelmann-Simon.

Eine Kooperationsbereitschaft afrikanischer Staaten zur Eindämmung von Migration dürfe nicht zum Maßstab für die Finanzierung von Entwicklungsprojekten gemacht werden. "Wichtig ist vielmehr, Migration so zu gestalten, dass sie ihre positiven Impulse entfalten kann", sagte der Misereor-Geschäftsführer. Wenn die EU zudem das Ziel ernst meine, Fluchtursachen zu bekämpfen, "sollte sie auch ihre Wirtschaftspolitik und ihre Wertehaltung gegenüber den afrikanischen Regierungen kritisch hinterfragen und Fragen schlechter Regierungsführung nicht ausblenden".

Misereor fördert nach eigenen Angaben derzeit in 46 Ländern Afrikas 1.024 Projekte mit einer Gesamtsumme von fast 200 Millionen Euro. Förderschwerpunkte sind ländliche Entwicklung und gesellschaftliche Rahmenbedingungen.


Quelle:
KNA