Franziskaner fordern Anklage wegen antichristlicher Hetze

Laxheit bei den Ermittlungen?

Nach der Anzeige der israelischen Bischöfe gegen die rechte jüdische Organisation "Lehava" und ihren Vorsitzenden Gopstein, haben sich auch die Franziskaner im Heiligen Land in den Fall eingeschaltet. Sie fordern eine Anklage wegen Aufwiegelung.

Die Dormitio-Abtei auf dem Jerusalemer Zionsberg / © Debbie Hill (epd)
Die Dormitio-Abtei auf dem Jerusalemer Zionsberg / © Debbie Hill ( epd )

Das bestätigte die Generalstaatsanwaltschaft am Montag auf Anfrage. Der Anwalt der Franziskaner-Kustodie, Fardi Joubran, fordere von Generalstaatsanwalt Jehuda Weinstein eine entsprechende Anklage. Gopstein hatte bei einer Podiumsdiskussion vor Talmudschülern zu Brandstiftung an Kirchen aufgerufen.

Eine Anklage Gopsteins sei angesichts der gegenwärtigen Gefährdung der Kirchen und Christen des Landes in öffentlichem Interesse, zitieren örtliche Medien aus dem Schreiben an den Generalstaatsanwalt. Die Franziskaner rufen die Justiz darin zu entschiedenem und kompromisslosem Handeln auf. Zugleich werfen sie Weinstein eine Verschleppung der Ermittlungen gegen die radikal-jüdische Gruppe vor. Dies könne als Laxheit der Strafverfolgungsbehörden, wenn nicht als Anzeichen von Zustimmung zu den rassistischen Provokationen "Lehavas" gedeutet werden.

Am Freitag hatten die katholischen Bischöfe des Heiligen Landes bei Israels Polizei Anzeige gegen "Lehava" und Gopstein erstattet. Deren Hassaufrufe seien nicht hinnehmbar und stellten eine echte Bedrohung für die christlichen Bauten des Landes dar. "Lehava" ist eine Abkürzung des hebräischen Programms der Organisation: "Assimilation im Heiligen Land vorbeugen". Sie macht sich das Gedankengut des 1990 in New York ermordeten radikal-zionistischen Politikers Meir Kahane zu eigen. Dessen Kach-Partei wurde 1988 vom israelischen Parlament als rassistisch und antidemokratisch verboten. Die Organisation machte wiederholt mit Kampagnen gegen Mischehen zwischen jüdischen Frauen und Arabern Schlagzeilen. Im Juli verurteilte das Jerusalemer Bezirksgericht zwei Mitglieder der Organisation für den Brandanschlag auf Israels größte zweisprachige Schule in Jerusalem im November 2014 zu Haftstrafen.


Quelle:
KNA