Die katholische Kirche wächst, aber nicht die Zahl der Priester

Mehr Katholiken, weniger Priester

Die Zahl der Katholiken weltweit ist in den vergangenen drei Jahrzehnten um 57 Prozent gestiegen, die der Priester dagegen um 17 Prozent gesunken.

Priester im Gebet (KNA)
Priester im Gebet / ( KNA )

Die katholische Kirche wuchs weltweit zwischen 1980 und 2012 um 445 Millionen Mitglieder auf insgesamt 1,22 Milliarden; die Zahl der Priester ging um rund 20.550 auf 393.000 zurück. Das geht aus einer am Montag veröffentlichten Analyse des pastoralwissenschaftlichen Instituts CARA in Washington hervor.

Die Studie, die auf vatikanischen Daten fußt, verzeichnet ein regional ungleiches Wachstum der katholischen Kirche. So habe die katholische Bevölkerung in Europa nur um 6 Prozent zugenommen, in Afrika hingegen um 238 Prozent. Dieser Anstieg hänge eher mit der allgemeinen Bevölkerungsentwicklung auf dem afrikanischen Kontinent zusammen, weniger mit Einwanderung oder Mission.

Pfarreien ungleich auf der Welt verteilt

Der Katholikenanteil an der Weltbevölkerung hielt sich den Angaben zufolge über die vergangenen 50 Jahre relativ stabil bei 17,5 Prozent. Die Zahl der Pfarreien sei gegenüber dem Wachstum an Gläubigen - 57 Prozent seit 1980 - nur um 7 Prozent gestiegen. Zudem seien Pfarreien ungleich verteilt: In Europa lebten lediglich 23 Prozent aller Katholiken; der Kontinent habe aber noch immer mehr Pfarreien als der Rest der Welt. Besaß eine Pfarrgemeinde 1980 im Durchschnitt 3.759 Mitglieder, so sind es nach den jüngsten Zahlen 5.491, also 46 Prozent mehr. Um mit der Entwicklung an Gläubigen Schritt zu halten, müssten bis 2050 rund 75.000 neue Pfarreien hinzukommen.

Die Zahl der Priester folgte der Studie zufolge jeweils einem ähnlichen Trend wie die der Gläubigen. Demnach ging in Europa seit 1980 die Zahl der Geistlichen um 32 Prozent zurück; in Afrika stieg deren Zahl um 131 Prozent, in Asien um 121 Prozent. Noch immer habe Europa einen überproportionalen Anteil an Priestern, nämlich 42 Prozent bei 23 Prozent der katholischen Bevölkerung.

Demgegenüber sei die Nachfrage nach Sakramenten in Europa niedriger als in anderen Weltregionen: Während die Rate des wöchentlichen Messbesuchs in Europa bei 20 Prozent liege, seien es in Afrika 70 Prozent, so die Analyse.

Weniger neue Priester in NRW

Die Zahl der Neupriester in Nordrhein-Westfalen ist rückläufig. In diesem Jahr verzeichnen die fünf NRW-Bistümer die Weihe von 15 Männern. Das sind sechs weniger als im Jahr davor und acht weniger als 2013.

Bereits am Pfingstwochenende empfingen drei Männer in Paderborn, jeweils zwei in Aachen und Münster sowie ein Kandidat in Essen die Priesterweihe.

Im Erzbistum Köln bereiten sich sieben Männer auf ihre Weihe vor, wie das Bistum am Montag auf Anfrage mitteilte. Sechs von ihnen wird Rainer Maria Kardinal Woelki am 12. Juni die Priesterweihe spenden. Der siebte Kandidat, ein Diakon aus Maria Laach, wird dort am 11. Juli geweiht.


Quelle: