Den katholischen Gottesdienst zum Karfreitag feierte nach der lokalen Tradition der Jerusalemer Patriarch Fouad Twal bereits am frühen Morgen mit Hunderten Pilgern in der Grabeskirche. Die auf Kaiser Konstantin (306-337) zurückgehende Grabeskirche erhebt sich nach frühkirchlicher Überlieferung über dem Kreuzigungshügel Golgota und dem Grab Jesu. Sie ist die heiligste Stätte der Christenheit. Ihre Benutzung teilen sich sechs verschiedene Konfessionen.
Israelische Sicherheitskräfte kontrollierten die Zuwege zur Grabeskirche und die Altstadtgassen mit einem hohen Aufgebot. Die Lage der Altstadt blieb trotz des Pilgerandrangs ruhig, es gab keine Zwischenfälle. Am Freitagabend begann zugleich das einwöchige jüdische Pessach-Fest, das an die Befreiung des Volkes Israel aus Ägypten erinnert. Das israelische Tourismus-Ministerium rechnete für die Feiertage mit 130.000 christlichen und jüdischen Besuchern.
Kreuzabnahme und Grablegung am Freitagabend
Der Kreuzweg durch die Via Dolorosa ist der atmosphärische Höhepunkt der Osterfeierlichkeiten in Jerusalem. Am Freitagabend wird in der Grabeskirche die seit Jahrhunderten von den Franziskaner gepflegte Zeremonie der Kreuzabnahme und Grablegung begangen: Dabei wird auf dem Golgota-Hügel eine hölzerne Jesusfigur vom Kreuz abgenommen, auf dem Salbstein gesalbt und zu Grabe getragen.
Wegen unterschiedlicher Kalenderberechnungen begehen die Kirchen der Orthodoxie Ostern in diesem Jahr eine Woche später als die Westkirchen.