Katholische Kirche eröffnet Fastenaktion

Lebensstil neu denken

Zum Auftakt der Misereor-Fastenaktion hat die Kirche die Menschen in reichen Ländern aufgerufen, ihren konsumorientieren Lebensstil zu ändern. Der Osnabrücker Bischof Bode warnte davor, "blauäugig" an Gewohnheiten festzuhalten.

Überlebende in Tacloban (dpa)
Überlebende in Tacloban / ( dpa )

Die alljährlich in der Fastenzeit gestartete Spendenaktion des katholischen Hilfswerks Misereor steht diesmal unter dem Leitwort "Neu denken - Veränderung wagen." Sie soll am Beispiel der Philippinen auf die ökologischen und sozialen Auswirkungen des Klimawandels in den ärmeren Regionen der Welt aufmerksam machen. Dort hatte der Taifun Haiyan im November 2013 schwere Verwüstungen verursacht. Mehr als 6.000 Menschen waren gestorben.

Bei der Eröffnung der Fastenaktion im Osnabrücker Dom sagte Bischof Franz-Josef Bode, wer Gewohnheiten einfach beibehalte, wirke mit an den ökologischen Katastrophen, die vor allem die Menschen in Entwicklungsländern träfen. Der Bischof verwies auf verheerende Schäden, die zuletzt der Taifun Haiyan auf den Philippinen angerichtet hatte. Nahezu 8.000 Menschen kamen ums Leben, Millionen wurden obdachlos. Das Hilfswerk Misereor initiiere mit Partnerorganisationen vor Ort Projekte etwa zur Wiederaufforstung und einer Neuausrichtung des Fischereiwesens.

"Bündnis aus allen Menschen guten Willens"

Bode ging auch auf die Bedrohung durch Krieg und vermeintlich religiös motivierten Terror ein und rief dazu auf, angesichts einer "Übermacht von Hass und Gewalt" nicht zu verzweifeln. Dringend nötig sei eine "Macht eines globalen Miteinanders, gestärkt durch den Dialog der Religionen und die wachsende Einigkeit aller Christen im Bündnis mit allen Menschen guten Willens", so Bode im vollbesetzten Dom.

Bis zum 22. März wird bundesweit in allen katholischen Pfarrgemeinden für Hilfsprojekte auf den Philippinen gesammelt. Sie sollen die Menschen dabei unterstützen, sich gegen immer häufiger auftretende Wetterextreme zu schützen. So würden Frühwarnsysteme für die Fischer eingerichtet. Die Regierung habe Programme aufgelegt, um die Landwirtschaft klimaresistenter zu machen. Lokale Behörden bauten Evakuierungszentren auf. Tausende Ehrenamtliche pflanzten Mangrovenwälder an, die extrem widerstandsfähig seien und vor Wind und Wasser Schutz böten.

Industriestaaten für Klimawandel mitverantwortlich

Gerade die Fastenzeit eigne sich für eine Umkehr, betonte der Bischof in seiner Predigt: "Wir brauchen ein globales Neudenken unseres Lebensstils, den wir uns auf Kosten unzähliger anderer leisten." Bode feierte den Gottesdienst gemeinsam mit Erzbischof Antonio Javellana Ledesma und Bischof Crispin Barrete Varquez von den Philippinen. Ebenso wirkten mit der Misereor-Bischof der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Stephan Burger aus Freiburg, und der Hauptgeschäftsführer des Hilfswerks, Pirmin Spiegel.

Während des Gottesdienstes hob auch Spiegel die Rolle der Menschen in den Industriestaaten für die weltweite Klimaerwärmung hervor. Die Forderung nach Wirtschaftswachstum habe unmittelbare Auswirkungen auf die Menschen im armen Süden. Die Fastenzeit sei eine gute Gelegenheit umzudenken. Symbolisch für die von Misereor unterstützten Aktionen für Frühwarnsysteme und Aufforstung brachten Frauen und Männer Wasserstandsanzeiger und Mangrovensetzlinge an den Altar.


Quelle:
KNA