Bischof Fürst bereist Afrika

"Äthiopien hat kaum Geld für seine Priester"

Der Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, besucht die ärmsten Länder der Welt. Im Augenblick hält er sich in Äthiopien auf, wo seine Diözese seit 1973 Projekte unterstützt. Von dort aus berichtet er im domradio.de-Interview.

Bischof Gebhard Fürst (KNA)
Bischof Gebhard Fürst / ( KNA )

domradio.de: Warum engagieren Sie sich ausgerechnet in Äthiopien - es gibt ja fast keine Katholiken dort?  

Fürst: Wir haben seit vielen Jahren Beziehungen nach Äthiopien durch unseren früheren Generalvikar Mühlbacher, der hier schon vor 30, 35 Jahren oft zu Gast war. Aus diesen Beziehungen hat sich das PRIM-Projekt als Element der großen Aktion "Priester helfen einander in der Mission". Wir unterstützen deshalb die Priester hier, weil es natürlich eine ganz, ganz arme Kirche ist, die für ihre eigenen Priester kaum finanzielle Ressourcen hat. Ungefähr 350 Priester meiner Diözese Rottenburg-Stuttgart verzichten auf zwischen zwei und vier Prozent ihres Gehaltes, um damit die Priester hier zu unterstützen, dass sie ihre persönliche Lebenssituation meistern können, aber auch, dass sie als Priester in den Gemeinden helfen können.

domradio.de: Wie genau wird denn das Geld, das da gespendet wird, ausgegeben?

Fürst: Das geht über die Zentrale der Erzdiözese hier in Äthiopien und wird dann über die Administratoren der Diözesen im Süden und die Bischöfe im Norden verteilt und geht dann direkt an die Priester. Es ist aber so, dass eine bestimmte Summe dieses Geldes zusammengehalten wird, um dann kontinuierlich die Priester zu unterstützen. Es geht teilweise direkt, teilweise über einen Fond, der dann mögliche Schwankungen auffangen kann.  

domradio.de: Welchen Eindruck haben Sie denn vor Ort? Ist das Geld gut investiert?  

Fürst: Ich bin ja jetzt den ersten Tag hier in Adis Abeba. Wir werden in den nächsten Tagen die unterschiedlichen Diözesen besuchen und dort wird natürlich deutlich werden, wie das Geld ankommt und wie damit umgegangen wird. Wir haben bisher natürlich schon immer eine strenge Kontrolle. Aber die Bischöfe und ihre Mitarbeiter müssen uns auch immer berichten und das auch belegen, wie sie mit dem Geld umgehen. Ich gehe davon aus, dass das Geld die Projekte und die Menschen wirklich erreicht.

Das Gespräch führte Christian Schlegel.


Quelle:
DR