SPD-Politikerin verteidigt Sternsinger im Brandenburger Ministerium

"Christlichen Ursprung nicht verleugnen"

Ein Auftritt der Sternsinger in Brandenburgs Bildungsministerium hat zu Protesten geführt. Das verstoße gegen die Religionsfreiheit. Im domradio verteidigt dagegen Landespolitikerin Susanne Melior die kleinen Könige.

Sternsinger (dpa)
Sternsinger / ( dpa )

domradio.de: Warum halten Sie denn Auftritt der Sternsinger für richtig?

Susanne Melior (religionspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im brandenburgischen Landtag): Ich finde, das ist eine gute Geste der katholischen Kirche, dass die Sternsinger durchs Land gehen, ihren Segensspruch aussprechen, aber auch immer für Projekte werben. In dem Fall haben sie geworben für Flüchtlingskinder in Malawi und weltweit. Ich finde, das ist ein Anliegen, was wir durchaus auch politisch mittragen und deswegen unterstütze ich das auch.

domradio.de: Aber trotzdem bleibt es eine religiöse Geste. Können Sie die Kritik der Mitarbeiter verstehen, die sich mit der Beschwerde an den Personalrat gewendet haben?

Melior: Wir streiten ja dann manchmal wieweit die Trennung von Staat und Kirche hier auch bei uns im Bundesland gehen soll. Da muss man festhalten, dass hier in Deutschland kein ganz strikter Laizismus stattfindet, sondern dass wir durchaus in Partnerschaft auch mit den Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften sind. Die Partnerschaft mit der katholischen Kirche würde ich auch in diesem Fall als Grund nennen wollen, warum das Singen der Sternsinger ausgesprochen wohlwollend betrachtet werden sollte und wir jetzt keinen Eklat daraus machen sollen.

domradio.de: Immer öfter gibt es in Deutschland den Versuch ursprünglich christliche Feste in neutrale Feste umzudeuten. Beispielsweise das St. Martins-Fest, das zum Sonne-Mond und Sterne-Fest werden sollte. Oder die Idee Weihnachtsmärkte in Wintermärkte umzubenennen. Was halten Sie von solchen Umdeutungen?

Melior: Also ich habe das alles schon mal in der DDR erlebt. Ich bin selbst aber evangelische Christin und von daher bin ich nicht so sehr erbaut davon. Was wir aber zur Kenntnis nehmen müssen, ist, dass unsere Gesellschaft sich durchaus verändert, wir auch andere Religionen, auch hier in Brandenburg jetzt haben. Der jüdische Glauben findet wieder sehr viel stärker hier statt, aber auch Muslime wollen ihren Glauben leben. Von daher müssen wir uns auch ein bisschen öffnen, was andere Religionen angeht, aber den christlichen Ursprung - dazu würde ich dringend raten - sollten wir nicht verleugnen.

Das Interview führte Verena Tröster


Susanne Melior (dpa)
Susanne Melior / ( dpa )
Quelle:
DR