missio-Botschafterin Gundula Gause hofft auf Papst aus Afrika

"Schub für den Kontinent"

Nachrichtenfrau Gundula Gause erhält das Bundesverdienstkreuz. Im domradio.de-Interview erklärt sie, warum sie sich als Protestantin für das katholische Hilfswerk missio engagiert und was sie sich vom nächsten Papst erhofft.

Gundula Gause in Afrika (missio)
Gundula Gause in Afrika / ( missio )

domradio.de: Wie haben Sie von der Ehrung erfahren?

Gause: Über einen wundervollen Brief in einem wunderbaren Din-A4-Kouvert im Januar. Sehr aufregend! Schon im Oktober 2012 hatte mich der ZDF-Intendant gebeten, meine ehrenamtlichen Aktivitäten aufzuschreiben. Warum, sagte er nicht. Als ich dann auf eine Din-A4-Seite kam, war ich selber überrascht. Neben missio habe ich auch andere Aktivitäten. Für mich ist meine Bekanntheit nur ein Nebenprodukt meiner Nachrichtentätigkeit. Ich bin Journalisten und Redakteurin, die auch die Nachrichten präsentiert. Dass ich nach 20 Jahren, die ich nun diesen Job bald mache, bekannt bin, bleibt nicht aus. Und wenn ich das für etwas Gutes einbringen kann, freut mich das ungemein.

domradio.de: Sie sind Protestantin und engagieren sich für das katholische Hilfswerk misso. Warum?

Gause: Das ist gelebte Ökumene. Ein Schwager, der als missio-Diözesanreferent in Trier arbeitet, hatte mich gefragt, ob ich als Schirmherrin in Sachen engagieren wolle. Da konnte ich einfach nicht Nein sagen. Inzwischen seit zehn Jahren geht das sehr gut. Erst gestern habe ich im Mainzer Dom ein kleines Grußwort zur missio-Ausstellung "Glaubenszeugen" gehalten, dass in diesem "Jahr des Glaubens" durch die katholischen Häuer wandert; in der bekannte und nicht bekannte ihr Glaubensbekenntnis öffentlich ablegen. So bin ich immer wieder aktiv - und das gerne. Außerdem bin ich katholisch verheiratet.

domradio.de: In Afrika haben Sie sich selber ein Bild von der missio-Arbeit vor Ort gemacht. Welche Eindrücke sind dabei hängengeblieben?

Gause: Das ist vor allem diese unglaubliche Freude bekennender Christen auf diesem sehr armen Kontinent. Wir waren in Elendsgebieten, haben Ordensschwestern besucht, die sich gegen Genitalverstümmelung stark machen, die mit Aids-Waisen arbeiten, die als Ärztinnen für die Kranken da sind. Und dann die Erfahrung, wie diesen Menschen durch den Glauben geholfen wird. Die Christen, die ich dort erlebt habe - die Pater, die Ordensschwestern und -brüder - sind derart aktiv: In ihrem direkten Umfeld tu sie Gutes, leben das Evangelium, leben Nächstenliebe.

domradio.de: Sie sind Nachrichtenfrau. Ein Thema der Stunde: die Suche nach einem neuen Papst. Bald beginnt das Konklave, was wünschen Sie sich von einem neuen Papst?

Gause: Erst mal möchte ich mir erlauben, besonders stolz auf "unseren" deutschen Papst gewesen zu sein, der unbestrittene große Verdienste hat, der ein Intellektueller auf dem Posten war und dort unglaubliche Glaubensimpulse gesetzt hat. Als Schirmherrin des Afrika-Tages meine ich, dass jetzt mal ein Afrikaner auf diesen Posten kommen könnte. Die katholische Kirche spielt auf diesem Kontinent eine besondere Rolle, und ein afrikanischer Papst würde noch mal einen unglaublichen Schub bringen. Was ich mir inhaltlich wünsche: höhere Gesprächsbereitschaft in Sachen Ökumene, auch in Bezug auf die evangelischen Kirchen. Wobei ich schon sehe, dass es die Zersplitterung auf evangelischer Seite dem katholischen Gesprächspartner nicht leicht macht. Aber ganz vorsichtige Schritte des Aufeinanderzugehens wünsche ich mir schon. So würde ich mich als Protestantin über die Erlaubnis freuen, an der Kommunion teilzunehmen. Ich gehe zwei, drei Mal im Monat in die katholische Kirche. Und dann geht die Familie kommunizieren - und ich bleibe ich der Bank.

Das Gespräch führte Tobias Fricke.


Quelle:
DR