Mehr als 2.100 Sternsinger starten ihre bundesweite Aktion

Daumen hoch für Tansania

Mit rund 2.100 Mädchen und Jungen aus 12 deutschen Bistümern ist am Freitag die 55. Aktion Dreikönigssingen in Würzburg eröffnet worden. Das ostafrikanische Tansania steht in diesem Jahr im Mittelpunkt.

Autor/in:
Christian Wölfel
 (DR)

Wo einst hohe Gäste vorfuhren, um die Würzburger Fürstbischöfe zu besuchen, trafen am Freitag kleine Könige ein: Mehr als 2.100 kamen aus ganz Deutschland mit ihren goldenen Kronen und prachtvollen Gewändern, um die 55. Aktion Dreikönigssingen zu eröffnen. Bis 6. Januar werden rund eine halbe Million Mädchen und Jungen bundesweit als Heilige Drei Könige verkleidet den Segen "Christus mansionem benedicat" ("Christus segne dieses Haus") zu den Menschen bringen und Spenden sammeln.

Paul aus dem Bistum Mainz betreut seit drei Jahren eine eigene Sternsinger-Gruppe. "Man weiß, dass man was Gutes tut." Außerdem mache es viel Spaß, im eigenen Dorf unterwegs zu sein. In Würzburg hat Paul sogar ein lebendes Kamel dabei. Jochen und Andrea Feier schlüpfen dazu eigens ins Fell-Kostüm. Sternsingen hat in ihrer Familie Tradition. "Ich habe als König angefangen", erzählt Jochen. Heute trägt er die Heiligen Drei Könige. Aber nur die kleinsten und leichtesten dürften auf den Rücken, sagt seine Frau Andrea.

Weltweit größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder

In der ganzen Welt unterstützen die Sternsinger Initiativen für bessere Lebensbedingungen. Rund 814 Millionen Euro kamen so seit 1959 für über 63.000 Projekte bei der weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder zusammen.

Dieses Jahr setzen sich die Jungen und Mädchen in Deutschland besonders für eine bessere Gesundheitsversorgung ihrer Altersgenossen im afrikanischen Tansania ein. Das Kindermissionswerk finanziert dort Aufklärungsaktionen zu Hygiene, Ernährung und zur Prävention von HIV und Malaria. Durch das "Under-Five-Program" können Kinder unter fünf Jahren in Gesundheitsstationen und Krankenhäusern kostenlos behandelt werden.

Hoffnung weitergeben

Sharifa ist neun Jahre alt und liegt im Krankenhaus in Ndanda. Beim Spielen wurde sie von einem Bagger angefahren, sie zog sich einen komplizierten Beinbruch zu. "Das nächste Krankenhaus ist aber 30 Kilometer von ihrem Zuhause entfernt", erzählt ein Mädchen stellvertretend für Sharifa bei der Aussendungsfeier im Würzburger Dom. "Es war ein Segen für Sharifa, dass sie von einem Krankenwagen so schnell ins Krankenhaus gebracht wurde."

In Litembo, im äußersten Südwesten Tansanias, fehlt die Ambulanz noch. Die Sternsinger haben einen Krankenwagen angeschafft. Nach einer Tour durch Deutschland steht er bei der Eröffnung in Würzburg auf dem Residenzplatz, Anfang des Jahres 2013 wird er nach Afrika verschifft. Sharifa ist wieder gesund. Mit einer goldenen Krone, einem Lächeln und einem erhobenen Daumen ist das tansanische Mädchen auf den Plakaten der diesjährigen Sternsinger-Aktion abgebildet.

"Wir heben durch unser Singen und Beten gleichsam den 'Daumen nach oben', das heißt: Wir geben den Kranken und Leidenden die Hoffnung weiter, dass sie in der Liebe Gottes stehen und nicht vergessen sind", sagt der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann beim Aussendungsgottesdienst im Kiliansdom. Die Sternsinger würden zum Segen für alle Kinder dieser Welt. Nicht jede Krankheit oder Not sei mit Spenden zu beseitigen. Die Menschen spürten aber durch das Engagement der Sternsinger den Segen Gottes. "Er wird das, was wir nicht ändern können, zum Guten wenden, Gott setzt dabei auf unsere Mithilfe", so Hofmann.

Die meisten Türen öffnen sich

Doch die ist nicht immer selbstverständlich. Demografischer Wandel und die Pfarrei-Zusammenschlüsse machen den Sternsingern zu schaffen, wie der Präsident des Kindermissionswerks "Die Sternsinger", Klaus Krämer, sagt. Auch Paul aus dem Bistum Mainz spürt das. Zehn Dörfer umfasst die Pfarrgruppe Rhein-Hessische Schweiz. Zweieinhalb Tage ist der Jugendliche jedes Jahr mit seiner Gruppe unterwegs. Sie helfen in anderen Dörfern aus. Immerhin, die Menschen wollten den Besuch der Sternsinger, riefen sogar im Pfarrbüro an.

"Wir merken, dass die überwiegende Zahl der Haustüren noch aufgeht", sagt auch Simon Rapp, Bundespräses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Selbst kirchenferne Menschen nähmen die Botschaft der Heiligen Drei Könige gerne auf. Mittlerweile sind es längst nicht mehr nur Katholiken, die in die Königsgewänder schlüpfen. Auch evangelische Kinder ziehen als Caspar, Melchior und Balthasar von Haus zu Haus.

 

Quelle:
KNA