Belgrader Bischof veruteilt Gewalt an der Grenze

Serbien und Kosovo im Clinch

Der katholische Erzbischof von Belgrad, Stanislav Hocevar, hat die Gewalt an der Grenze zwischen Kosovo und Serbien verurteilt. Bei einem Besuch des katholischen Osteuropa-Hilfswerks Renovabis betonte Hocevar, "eine echte Chance auf Versöhnung" bestehe nur, wenn der Dialog zwischen den Ländern intensiviert werde.

 (DR)

Die einzige Lösungsmöglichkeit für den Konflikt zwischen Serben und Kosovo-Albanern sei die Auseinandersetzung mit den Problemen der Vergangenheit. Hintergrund des aktuellen Konflikts ist ein Streit beider Länder um die Kosovo-Zollstempel, die Serbien nicht anerkennen will. Am Mittwoch eskalierten die Auseinandersetzungen. Serbische Angreifer setzten den Grenzübergang Jarinje in Brand.



Eine kurzfristige Lösung der Auseinandersetzung ist nach Ansicht Hocevars nicht in Sicht. Stattdessen sei ein umfassender Versöhnungsprozess nötig. Dieser müsse von internationalen Fachkräften begleitet werden. "Ohne Versöhnung ist es unmöglich, als Nachbarn zusammenzuleben", sagte Hocevar. Zugleich betonte er die Bedeutung des Dialogs zwischen den Kirchen und den Religionen. Für die katholische Kirche in Serbien sei die Versöhnungsarbeit von großer Bedeutung. So fördere sie unter anderem in Südserbien Projekte für albanische und serbische Jugendliche.



Weiteres Konfliktpotenzial

Nach Einschätzung des Renovabis-Referenten für Serbien und Kosovo, Herbert Schedler, ist vor allem im Grenzgebiet zwischen den Ländern weiteres Konfliktpotenzial vorhanden. Im Kosovo werde besonders die Annäherung Serbiens an die EU kritisch gesehen, weil Nachteile für das eigene Land befürchtet würden, so Schedler.



Den Vorwurf des von Kosovo-Regierungschef Hashim Thaci, die serbische Regierung sei verantwortlich für die gewaltsamen Ausschreitungen, beurteilte Schedler als abwegig. "Die serbische Regierung weiß, dass sie sich damit nur selbst schaden würde." Seiner Meinung nach handelt es sich bei den Ausschreitungen um einen lokalen Konflikt, der das Klima in beiden Ländern nicht grundsätzlich verschärfen würde.



Die katholische Kirche in Serbien ist eine Minderheitenkirche. Die Katholiken machen laut Renovabis etwa fünf Prozent der Bevölkerung aus und setzen sich aus verschiedenen ethnischen Minderheiten zusammen. Derzeit sind rund 900 deutsche Soldaten bei KFOR im Kosovo eingesetzt. Die aktuelle Mandatsobergrenze umfasst 1.850 Dienstposten.