Pfingstaktion des Osteuropa-Hilfswerks Renovabis endet - kein Spendeneinbruch

In der Krise stabil

Am Pfingstsonntag endete die Pfingstaktion von Renovabis mit einem Festgottesdienst im Eichstätter Dom. Auf das Ergebnis der diesjährigen Sammlung blickt das katholische Osteuropahilfswerk zufrieden zurück.

 (DR)

Renovabis hat finanziell unter der Wirtschaftskrise und der Missbrauchsdebatte um kirchliche Einrichtungen nicht gelitten. Bei den Spendenaufrufen habe es auch in den vergangenen Wochen "normale bis gute Rückläufe" gegeben, sagte Geschäftsführer Gerhard Albert.

Bischof Gregor Maria Hanke dankte den Mitarbeitern von Renovabis. Die Solidaritätsaktion habe der katholischen Kirche in Deutschland zu einem anderen Blick auf Europa verholfen. Mehrere Kirchenvertreter aus osteuropäischen Ländern sagten, ohne die Unterstützung deutscher Spender könnten viele kirchliche und soziale Projekte in ihren Ländern nicht verwirklicht werden. Der ukrainische Weihbischof Bohdan Dzyurakh berichtete, in seinem Land etwa sei es bisher trotz enormer Nachfrage nicht möglich, katholische Schulstiftungen zu errichten.

Ruzena Kavkova, Caritasdirektorin in der Diözese Leitmeritz, sagte, ohne Renovabis könnte die Caritas in der Tschechischen Republik keine Flüchtlinge, Opfer von Menschenhandel oder Schuldner beraten. Der Staat finanziere die Betriebskosten von Caritas-Sozialdiensten bisher nur zu etwa 40 Prozent, bei innovativen Projekten für die Ärmsten der Armen gebe es aber oft gar keinen Zuschuss. Trotzdem wachse der katholische Wohlfahrtsverband schnell und beschäftige in ihrem Bistum inzwischen 500 hauptamtliche Mitarbeiter.

"Du wirst erneuern"
Der lateinische Name Renovabis bedeutet "Du wirst erneuern". Das Hilfswerk ist eine Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa. Es wurde 1993 gegründet. Renovabis hat nach eigenen Angaben in den 17 Jahren seines Bestehens bisher fast 17.000 Projekte mit einer Gesamtsumme von 492 Millionen Euro gefördert. Zu den Partnern des Hilfswerks zählen nicht nur katholische Organisationen in Osteuropa, sondern auch die orthodoxe Kirche.

Renovabis-Geschäftsführer Gerhard Albert sagte, die Kirchen im Osten Europas hätten ihren Glauben durch die Zeit eines verordneten Atheismus und der Verfolgung getragen. Daher lohne sich für die Christen im Westen, die solches nicht hätten ertragen müssen, ein genauerer Blick auf sie. Zugleich wies Albert auf die verstärkte Präsenz der Orthodoxie in Deutschland hin. Mit 1,5 Millionen Christen sei sie inzwischen die drittgrößte Konfession. "Der Osten liegt nicht mehr im Osten, sondern ist mitten unter uns", so der Geschäftsführer. Dies habe nicht zuletzt der 2. Ökumenische Kirchentag in München gezeigt.