Renovabis kommentiert im domradio Bushs Kosovo-Plan

Dritte Welt vor der Haustür Europas

Es war ein kurzer und intensiver Besuch: Umjubelt von der albanischen Bevölkerung forderte US-Präsident George W. Bush am Sonntag Unabhängigkeit für die südserbische Provinz Kosovo. "An der Lebenssituation der Menschen würde das nicht viel ändern", kommentiert im domradio-Interview Herbert Schädler vom katholischen Hilfswerk Renovabis die Idee. Und beschreibt das Land als "Dritte Welt" vor der Haustür Europas.

 (DR)

"Fragiles Fließgleichgewicht"
"An der Außenseite glitzert zwar viel. Aber wenn man näher hinschaut, wird es schwierig. Die Infrastruktur - Straßen und Stromversorgung - ist schlecht. Und auch die Schulen sind ein großes Problem: kaputte Scheiben, durchbrechende Fußböden und Dächer. Für die Bevölkerung ist es noch immer sehr schwierig."

Die politische Situation rund um die Region des Kosovo beschreibt Schädler als in einem "sehr fragilen Fließgleichgewicht" begriffen. Dieses Gleichgewicht werde nur durch die UNO erhalten.

Zum euphorischen Empfang für den US-Präsidenten beschreibt der Kenner der Region als Ergebnis einer Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte. "Es ist kaum bekannt in Europa: Aber in den USA gibt es eine große und erfolgreiche Albaner-Kolonie. Für die Albaner in Albanien sind die USA deshalb das Land der Freunde."