In einem Monat beginnt der Weltjugendtag

"Wir warten darauf, dass es endlich losgeht!"

In rund 30 Tagen beginnt der Weltjugendtag in Panama. Viele hatten dem kleinen zentralamerikanischen Land die Organisation eines solchen Mega-Events nicht zugetraut. Erzbischof Ulloa indes zeigt sich zufrieden mit den Vorbereitungen.

Indianer vom Stamm der Kuna tanzen in Panama City. / © Michael Althaus (KNA)
Indianer vom Stamm der Kuna tanzen in Panama City. / © Michael Althaus ( KNA )

DOMRADIO.DE: Das Motto des Weltjugendtages entstammt dem Lukas-Evangelium und lautet: „Siehe ich bin die Magd des Herrn. Mir geschehe nach Deinem Wort.“ Was steckt dahinter?

Jose Domingo Ulloa (Erzbischof von Panama-Stadt): Als der Papst entschied, dass Panama das nächste Gastgeberland für den Weltjugendtag 2019 sein wird, haben wir eine besondere Bitte an ihn gerichtet: Wir wollten, dass die Gottesmutter Maria eine zentrale Rolle bei dem WJT spielen sollte, nicht nur, weil sie in ganz Lateinamerika besonders verehrt wird, sondern auch, weil sie eine Frau ist. Wir können die Wirklichkeit der Menschen und der Kirche hier nicht begreifen, wenn wir nicht auch anerkennen, was die Frauen dazu beitragen.

Der Papst hat das verstanden und uns dieses Motto angeboten, das auch gut zur Jugend passt, denn es geht ja auch um das Thema Berufung: „Siehe ich bin die Magd des Herrn. Mir geschehe nach Deinem Wort“, das sind die Worte, die Maria sagt, als Engel ihr die Geburt Jesu ankündigen. Ich glaube, wir alle, aber eben vor allem die jungen Menschen, sollten Marias Haltung annehmen, die nach und nach entdeckt, was ihre Bestimmung, ihre Berufung ist, die der Herr ihr schickt.

Vor allem wenn wir jung sind, sollte uns diese Frage leiten und wenn wir entdecken,  wozu uns Gott bestimmt hat, sollten wir genauso wie Maria sagen: „Ich mache das, was du mir aufgetragen hast.“ Ich glaube, wenn wir von einer neuen Welt und einer neuen Kirche träumen ist es das wichtigste, dass jeder von uns, und insbesondere die jungen Menschen, die Aufgabe annehmen, die Gott ihnen zugewiesen hat. 

DOMRADIO.DE: Sind Sie zufrieden mit dem Stand der Vorbereitungen für den Weltjugendtag?

Erzbischof Ulloa: Wir arbeiten seit über zwei Jahren an den Vorbereitungen und da steckt viel Arbeit drin. Wir haben gelernt, mit Weitsicht zu planen, mit Widrigkeiten umzugehen und Antworten zu finden.

Ich bin sehr stolz darauf, mit welchem Eifer und Engagement die Menschen hier alle mitarbeiten und ich denke, dass wir die wichtigsten Dinge schon erledigt haben.  Ich bin mittlerweile sehr entspannt, ich habe großes Vertrauen in alle, die an diesem Projekt beteiligt sind und ich glaube fest daran, dass alles klappen wird.

Ich blicke also zufrieden auf den Stand der Vorbereitungen und jetzt warten wir alle darauf, dass es im Januar endlich losgeht.

DOMRADIO.DE: Was ist für Sie das wichtigste an diesem Weltjugendtag?

Erzbischof Ulloa: Wir haben besonders großen Wert auf die Unterbringung gelegt, wir wollten, dass sich die Pilger aus aller Welt hier bei uns zu Hause fühlen. Denn wenn es etwas gibt, das mir Sorgen bereitet, dann, dass die 200.000 Pilger, die zu uns kommen, einen Ort finden, wo sie unterkommen und wo sie sich wohl fühlen.

Und die Verpflegung ist wichtig: So viele Menschen zu versorgen, ist schon eine Herausforderung, aber wir haben große Unterstützung von Restaurants und Kantinen zugesagt bekommen.

Und der Transport ist ein wichtiges Thema, denn der öffentliche Nahverkehr ist nicht für so viele Menschen ausgelegt, auf diese Punkte haben wir großen Wert gelegt.

DOMRADIO.DE: Was erhoffen Sie sich von diesem Weltjugendtag?

Erzbischof Ulloa: Ein Effekt wird sein, dass wir, die Jugendlichen und das Land Panama stolz sein können auf das, was wir auf die Beine gestellt haben. Ich hoffe, dass der Weltjugendtag uns die Augen öffnet für das, was wir sind und was wir können. Dass wie sehen und wertschätzen, was wir organisiert und geschafft haben und wie viele Talente wir haben. Ich denke, das wird eine ganz wichtige Erkenntnis sein.

Und ich glaube auch, dass wir durch den Weltjugendtag neue Wege gehen können. Dass wir unsere Vorstellung von Kirche erweitern. Dass es in der Einheit auch Vielfalt geben kann: Wir werden Jugendliche so vieler unterschiedlicher Kulturen und Länder kennenlernen und doch gibt es jenseits aller Unterschiede etwas, das uns alle eint.

Das Interview führte Ina Rottscheidt.

 

Jose Domingo Ulloa Mendieta, Erzbischof von Panama-Stadt / © Alexander Brüggemann (KNA)
Jose Domingo Ulloa Mendieta, Erzbischof von Panama-Stadt / © Alexander Brüggemann ( KNA )
Quelle:
DR
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