Franziskus trifft Hunderttausende Leute beim Weltjugendtag

Eine Premiere für den Papst

Sie wollen zusammen beten, singen und feiern. Und den Papst sehen. Hunderttausende werden beim Weltjugendtag in Krakau erwartet - trotz intensiver Sicherheitsdebatte. Für Franziskus ist Polen Neuland.

Autor/in:
Leticia Witte
Gottesdienst zum Jugendtreffen im Heiligen Jahr / © Stefano Dal Pozzolo (KNA)
Gottesdienst zum Jugendtreffen im Heiligen Jahr / © Stefano Dal Pozzolo ( KNA )

Es ist seine erste Reise nach Polen: Papst Franziskus kommt Ende Juli zum katholischen Weltjugendtag nach Krakau und trifft dort Hunderttausende junge Menschen aus aller Welt. Bisher haben sich nach offiziellen Angaben rund 600.000 Teilnehmer für einen Besuch in der zweitgrößten polnischen Stadt mit ihren rund 760.000 Einwohnern angemeldet.

Doch das könnten noch nicht alle sein: Zur Abschlussmesse mit dem Papst in der Nähe von Krakau werden rund zwei Millionen Menschen erwartet. Franziskus will während seiner Visite auch das ehemalige deutsche Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau besuchen.

Zweiter Weltjugendtag in Polen

Vom 26. bis zum 31. Juli wollen die jungen Teilnehmer zusammen beten, singen und feiern - in der attraktiven Altstadt der südpolnischen Metropole, die zum Unesco-Weltkulturerbe gehört. Es ist das zweite Mal, dass Polen das internationale Jugendtreffen ausrichtet: 1991 hatte das Bistum Tschenstochau dazu eingeladen.

Die katholische Kirche feiert auf Initiative von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) seit 1986 jedes Jahr einen Weltjugendtag. Er wird abwechselnd in kleinerem Rahmen in den Bistümern vor Ort - so 2014 und 2015 - und alle zwei oder drei Jahre als weltweites Großtreffen wie in Krakau organisiert. Papst Franziskus war bereits 2013 zum Weltjugendtag in Rio de Janeiro gereist.

Aus Deutschland sind nach jüngsten Angaben des Vatikan rund 17.000 Dauerteilnehmer registriert. Die meisten der bisher etwa 600.000 Gäste aus rund 180 Staaten wrden aus dem Gastgeberland erwartet, gefolgt von Italienern, Franzosen, Spaniern und US-Amerikanern. In der Zeit vor dem Weltjugendtag sind Tage der Begegnung in den polnischen Diözesen geplant.

Diskussion über die Sicherheit

Der Weltjugendtag soll nach dem Willen der Veranstalter ein großes Glaubensfest werden. Allerdings läuft auch eine Diskussion über die Sicherheit der Gläubigen. Das Ereignis werde sehr gut vorbereitet, versicherte kürzlich die Beauftragte der Regierung für den Weltjugendtag, Beata Kempa. Risiken seien beseitigt worden, hieß es.

Nach jetzigem Stand sollen polnischen Medienberichten zufolge rund 20.000 Polizisten für Sicherheit sorgen. Darüber hinaus seien 1.500 Grenzschützer im Einsatz. Polen bereitet sich zusätzlich auf ein anderes Großereignis im Juli vor, den Nato-Gipfel in Warschau. Alles zusammen führt an den Grenzen zu den benachbarten EU-Staaten vom 4. Juli bis zum 2. August zu verstärkten Personenkontrollen.

"Wenn der Papst kommt, ist das ein Staatsbesuch", betont Paul Metzlaff, Koordinator bei der Düsseldorfer Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz. Daher seien die Sicherheitsvorkehrungen mit denen von Anfang Juli beim geplanten Nato-Gipfel vergleichbar. "Das, was man vorbereiten und sichern kann, wird gemacht."

Gefülltes Besuchsprogramm

Franziskus hat ein gut gefülltes Besuchsprogramm: So will er nach Angaben des Vatikan unter anderem nach seiner Ankunft am 27. Juli mit Staatspräsident Andrzej Duda im Krakauer Königsschloss Wawel sowie mit den polnischen Bischöfen in der Kathedrale zusammenkommen. Am Folgetag ist ein Besuch des Marienheiligtums in Tschenstochau geplant, im wichtigsten polnischen Wallfahrtsort.

Die Gedenkstätte Auschwitz will Franziskus am 29. Juli besuchen. Bis zur Abschlussmesse am 31. Juli auf dem "Campus Misericordiae" (Feld der Barmherzigkeit) in Brzegi bei Krakau betet er unter anderem mit Jugendlichen in Krakau den Kreuzweg und hält - ebenfalls in Brzegi - eine Vigil.

"Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Erbarmen finden" - so lautet das Motto des Weltjugendtages, den etwa 25.000 freiwillige Helfer aus zahlreichen Ländern unterstützen wollen. Das passt zum Heiligen Jahr mit dem Schwerpunkt Barmherzigkeit und zu einem prominenten Vorgänger von Franziskus: Auch der vor elf Jahren gestorbene und in seinem Heimatland tief verehrte Johannes Paul II. (1978-2005) hatte sich dem Thema verschrieben.

 

Quelle:
KNA