Vorbereitungen für Weltjugendtag auf Zielgerade

Proteste und weniger Gäste?

Gut eine Woche vor dem Start des Weltjugendtags in Rio de Janeiro rüsten sich die Organisatoren für mögliche Proteste. Zugleich spekulieren lokale Medien angesichts eventueller Demonstrationen über einen Rückgang bei den Teilnehmerzahlen.

Proteste in Brasilien (dpa)
Proteste in Brasilien / ( dpa )

Statt von insgesamt zwei bis drei Millionen WJT-Gästen ist nun häufiger von 1,5 Millionen die Rede. Der bei der Stadtverwaltung zuständige WJT-Koordinator Leonardo Maciel sagte am Freitag dem Onlinedienst Terra, die Zahl der Dauerteilnehmer, die sich für das fünftägige katholische Jugendtreffen eingeschrieben hätten, liege derzeit bei rund 320.000 und werde bis Ende kommender Woche auf 400.000 steigen.

Mit Blick auf mögliche Massenkundgebungen zeigte sich Maciel gelassen. Die Stadt sei darauf vorbereitet. Davon abgesehen zögen Großveranstaltungen wie der WJT stets Demonstranten an. "Es wird Schwulenvertreter geben, die sich öffentlich küssen, es wird Manifestationen von Prostituiertenverbänden geben." Solche Aktionen gehörten mit dazu, so der Koordinator. "Jeder hat das Recht zu demonstrieren."

Großdemonstrationen geplant

Beim Confed Cup, den der Fußballweltverband FIFA in der zweiten Juni-Hälfte in Brasilien veranstaltet hatte, war es zu zahlreichen Protesten gekommen. Die Demonstranten warfen der Regierung vor, soziale Interessen zugunsten des Fußballs zu vernachlässigen. Die Weltmeisterschaft findet im Jahr 2014 in dem größten Land Südamerikas statt und hat bereits Milliardensummen verschlungen. Medienberichten zufolge sind auch im Umfeld des WJT Großdemonstrationen geplant.

Der Weltjugendtag in Rio trägt das Motto "Geht hin und macht zu Jüngern alle Völker der Erde". Der Besuch bei dem Jugendtreffen ist zugleich die erste Auslandsreise von Papst Franziskus. Aus Deutschland reisen rund 1.800 Jugendliche an. Den Großteil der Teilnehmer stellen voraussichtlich Brasilien selbst und seine Nachbarstaaten.

Die aus ganz Lateinamerika erwarteten 4.000 Reisebusse werden den Angaben der Stadtverwaltung zufolge nicht nach Rio einfahren dürfen, sondern auf Parkplätzen in der Peripherie geleitet. Von dort aus müssten die Pilger mit öffentlichen Verkehrsmitteln ins Zentrum fahren, so WJT-Koordinator Maciel. In die Verbesserung des Nahverkehrs sei nicht zuletzt aus diesem Grund in den vergangenen Jahren massiv investiert worden. Dauerteilnehmer sollen ein Ticket erhalten, das für den gesamten Zeitraum der Veranstaltung gültig ist.


Quelle:
KNA