Experten: Spendenbereitschaft mindestens so stark wie im Vorjahr

"Die, die spenden, spenden mehr."

Nach Angaben des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen ist die Spendenbereitschaft der Deutschen ungebrochen. Laut Umfragen nehme die Anzahl der Spender eher ab, allerdings ist die Spendenhöhe der Einzelnen höher.

Spenden / © Karl-Josef Hildenbrand (dpa)
Spenden / © Karl-Josef Hildenbrand ( dpa )

In diesem Jahr werde sich das Aufkommen nach bisherigen Anzeichen mindestens auf Vorjahresniveau einpendeln, sagte der Chef des Deutschen Zentralinstituts (DZI) Burkhard Wilke am Freitag der RTL/n-tv Redaktion: "Auf keinen Fall weniger, eher sogar leicht mehr."

Spendenvolumen von 16 bis 17 Milliarden Euro

Nach DZI-Berechnungen hätten die Bundesbürger im vergangenen Jahr rund 8,3 Milliarden Euro an Vereine und Organisationen gespendet. Zusammen mit den Geldern von Unternehmen summiere sich das Spendenvolumen damit auf 16 bis 17 Milliarden Euro.

Allerdings deute sich an, dass die Zahl der Spender laut Umfragen eher abnehme, so der Experte weiter: "Aber die, die spenden, spenden mehr." Er sprach von einer Umbruchsituation. "Junge Leute kommen immer schwieriger in berufliche Lebenssituationen hinein, in der sie Geld verlässlich verdienen", etwa wegen Praktika oder befristeter Arbeitsverträge: "Das erschwert eher die Möglichkeit, zu spenden." Doch die Bereitschaft sei grundsätzlich auch bei der jungen Generation da.

Hauptsächlich für soziale Zwecke

"Gut drei Viertel der Spenden gehen an karitative, humanitäre und soziale Zwecke im In- und Ausland", ergänzte Wilke. Der Rest verteile sich auf Tierschutz, Umweltschutz, Bildung und Sport. Umfragen zufolge spenden nach DZI-Angaben zwischen 30 und 50 Prozent der Bundesbürger.

Erfahrungen des Instituts zeigten, dass "bei den weitaus meisten Organisationen das Geld auch wirklich ankommt", betonte der DZI-Chef weiter. Allerdings verbreiteten die relativ wenigen Organisationen, die nicht transparent arbeiteten, die das "Geld in die eigene Tasche oder nicht überwiegend in die Satzungszwecke" steckten, "überproportional viel Verunsicherung".

Spenden nicht auf verschiedene Organisationen streuen

Bei den 230 Organisationen, die das DZI-Spendensiegel tragen, flössen im Schnitt 88 Prozent der Spendensumme in die jeweiligen Programme und die verbleibenden 12 Prozent in Werbung und Verwaltung. Dies aber seien keine verloren Kosten, denn gute Verwaltung und gute Werbung seien nötig. Daher erachte das Institut einen Anteil von 12 Prozent für diese Ausgaben als "sehr angemessen", so Wilke.

Er empfahl zugleich, Spenden nicht zu sehr auf verschiedene Organisationen zu streuen. "100 Euro auf zehn Projekte zu verteilen, verursacht nicht nur zehn Mal Verwaltungskosten, sondern zieht auch reichlich künftige Spendenwerbung nach sich."