Sternsinger aus Deutschland besuchen Merkel

Der Kanzlerin ganz nah

Am Montag empfängt Bundeskanzlerin Angela Merkel Sternsinger aus ganz Deutschland. Urte Podszuweit erzählt im domradio.de-Interview, wie der Besuch der kleinen Könige abläuft und warum Kenia in diesem Jahr im Mittelpunkt der Sternsinger-Aktion steht.

Sternsinger auf dem Weg von Haus zu Haus / © Carsten Rehder (dpa)
Sternsinger auf dem Weg von Haus zu Haus / © Carsten Rehder ( dpa )

domradio.de: Am Freitag waren die Sternsinger schon bei Bundespräsident Joachim Gauck. Wie war das?

Urte Podszuweit (Kindermissionswerk Die Sternsinger): Der Bundespräsident war sehr, sehr feierlich. Vielleicht lag das auch ein bisschen daran, dass er jetzt das letzte Mal als Bundespräsident die Sternsinger aus Deutschland begrüßen konnte. Es waren 40 Sternsinger aus Fulda, die die Ehre hatten, empfangen zu werden. Sie waren alle wirklich sehr beeindruckt. Der Bundespräsident hat so etwas zu ihnen gesagt, wie: 'Ihr seid ein helles Licht in einer dunklen Zeit. Mit euch wird mein Land viel, viel schöner.' Es waren ganz warme Worte und die Sternsinger haben sich sehr wohl gefühlt. 

domradio.de: Die Sternsinger haben ja auch eine unheimlich große Bedeutung, sie sammeln unheimlich viel Geld. Wieviel ist das?

Podszuweit: Bei der letzten Aktion waren es 46,2 Millionen Euro. Wirklich eine riesen Summe. Man sieht daran: Wenn Kinder zusammenstehen - natürlich von Erwachsenen begleitet - kann das dabei rauskommen. Und vor allem ganz wichtig: Sie werden an den Türen immer noch mit offenen Herzen und offenen Portmonees empfangen.

domradio.de: Die Sternsinger haben auch viel Erfahrung mit hohen Persönlichkeiten. Vergangene Woche waren drei von ihnen sogar bei Papst Franziskus und haben da einen Gruß empfangen. Wissen Sie, was der Papst zur Arbeit der Sternsinger sagt?

Podszuweit: Dem Papst ist es immer sehr wichtig, dass er sie begrüßen kann. Es kommt ja fast niemand so nah an Franziskus heran bei dem Neujahrsgottesdienst. Allein das ist ein Zeichen und eine große Ehre. Er würdigt die Sternsinger jedes Jahr persönlich, indem er zu den drei Kindern, die da vorne sind, etwas sagt. Er ist ihnen sehr nah. Ihm ist natürlich auch bewusst, dass es ein päpstliches Missionswerk ist, dem die Sternsinger ja quasi angehören. Auch da also eine ganz große Würdigung des freiwilligen Engagements der Sternsinger.

domradio.de: Und gewürdigt werden die Sternsinger auch in jedem Jahr von Angela Merkel. Heute Vormittag (Montag) ist der Empfang bei Bundeskanzlerin Merkel. Wie wird das ablaufen?

Podszuweit: Gleich werden uns vier Busse der Bundespolizei zum Gottesdienst begleiten. Das ist für die Kinder auch sehr aufregend. Beim Gottesdienst wird nochmal Ruhe einkehren, die Kinder sammeln sich und kommen auf das Wesentliche zurück. Gut gestärkt geht es dann zum Bundeskanzleramt. Dort springen alle sofort in ihre Kostüme, in ihre Umhänge und Kronen. Dann startet das große Defilee. Jede Gruppe, das sind vier Sternsinger und eine Begleitperson, darf Angela Merkel dann die Hand schütteln. Sie dürfen sich kurz aufstellen für ein Foto. Da sind immer sehr viele Journalisten. Das macht die Kinder sehr aufgeregt. Dann geht es auf eine große Tribüne, die Kanzlerin kommt dazu, es wird gesungen. Dann redet die Kanzlerin und es gibt ein Grußwort von Pfarrer Dirk Bingener, dem Bundespräses des BDKJ, dem Träger der Sternsinger-Aktion in Deutschland. Dann geht es nochmal eine große Treppe hinunter und es gibt ein großes Abschlussfoto. Und dann singt die Kanzlerin auch nochmal aus voller Seele das 'Gloria, Gloria' mit.

domradio.de: Beispielland für die Sternsingeraktion ist in diesem Jahr Kenia. Unterstützt werden Projekte in aller Welt, Kenia steht aber im Mittelpunkt. Warum?

Podszuweit: Es ist uns ganz wichtig, dass deutlich wird, dass das Geld nicht insgesamt nach Kenia geht. Das geht in über 108 Länder, wo Kinder Not leiden, in über 1500 Projekte. Wir nehmen jedes Jahr ein Beispielland, damit Kindern nochmal ganz konkret gezeigt werden kann, wo ihre Hilfe ankommt und gebraucht wird. Das geht uns Erwachsenen genauso: Wenn etwas ein Gesicht bekommt, ist es leichter zu verstehen. Und wir haben auch immer ein Motto. Das ist in diesem Jahr der Klimawandel und seine Folgen. Die sind in Kenia in der Region Turkana, die sehr sehr trocken ist, ganz besonders spürbar. 

Das Interview führte Verena Tröster.


Quelle:
DR