Sternsingeraktion im Kölner Dom eröffnet

Meisner: "Ihr Sternsinger seid ein großer Segen"

Zur bundesweiten Eröffnung der diesjährigen Sternsingeraktion kamen rund 4.000 Kinder in den Kölner Dom. domradio.de übertrug die Aussendungsfeier mit Kardinal Meisner live. Schwerpunktland ist Malawi.

Autor/in:
Michael Merten
Kardinal Meisner mit Sternsingern (Kindermissionswerk)

Zusammen mit rund 4.000 Sternsingern hat der Kölner Kardinal Joachim Meisner am Montag die 56. bundesweite Aktion Dreikönigssingen eröffnet. Nach einem Aussendungsgottesdienst im Kölner Dom zogen die als Heilige Drei Könige verkleideten Kinder und Jugendlichen in einer Prozession vom Dom auf die andere Rheinseite.

"Die heiligen drei Könige können sich wirklich freuen, sie haben Nachfolger gefunden, die sich sehen lassen können", sagte Meisner in seiner Predigt. Die drei Weisen aus dem Morgenland seien damals ein Segen für die heilige Familie gewesen. "Ihr seid ein großer Segen für viele Kinder", würdigte der Erzbischof den Einsatz der Sternsinger, die bei der Prozession im Dom am Schrein mit den Gebeinen der drei Weisen vorbeizogen. Unter den Teilnehmern des Aktionstags waren Mädchen und Jungen aus 14 der 27 deutschen Diözesen.

Das Erzbistum Köln war nach 1990 und 2005 zum dritten Mal Gastgeber für einen Aktionsauftakt der Sternsinger, der jedes Jahr in einer anderen Stadt ausgetragen wird. Das Leitwort der Aktion 2014 lautet "Segen bringen, Segen sein. Hoffnung für Flüchtlingskinder in Malawi und weltweit!". Damit wollen die Träger der Aktion, das Kindermissionswerk "Die Sternsinger" und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), auf das Schicksal von Flüchtlingskindern in aller Welt aufmerksam machen.

In den Tagen rund um den Dreikönigstag (6. Januar) werden deutschlandweit wieder rund eine halbe Million Kinder und Jugendliche in den Gewändern der Weisen aus dem Morgenland von Tür zu Tür ziehen.

Bei der vergangenen Aktion hatten Sternsinger-Gruppen aus rund 11.600 Pfarrgemeinden, Schulen und Kindergärten nach Angaben der Veranstalter 43,7 Millionen Euro an Spenden eingesammelt. Dies war das zweithöchste Ergebnis in der Geschichte der seit 1959 bestehenden Aktion Dreikönigssingen. Mit den Mitteln werden rund 2.000 Projekte für Not leidende Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa unterstützt.

Sternsinger sammeln für Kinder und Flüchtlinge in Malawi

Unter der sengenden Sonne Afrikas formen Kinder Ziegel aus Erde und Wasser. Denn der Bedarf nach Baustoffen ist groß im Flüchtlingslager Dzaleka in Malawi. Einer von rund 17.000 Einwohnern ist Innocent, der wegen des Krieges vor fünf Jahren aus der Demokratischen Republik Kongo floh. Seitdem hat der Mittdreißiger das Lager nicht mehr verlassen dürfen. Er ist auf Lebensmittel des Welternährungsprogramms wie Mais und Linsen angewiesen. "Wir essen das wirklich nur, um nicht zu verhungern", verrät Innocent. Er kommt in einem Dokumentarfilm zu Wort, den das Kindermissionswerk "Die Sternsinger" auf seiner Homepage zeigt. Denn Malawi, eines der ärmsten Länder, ist Schwerpunktthema der Aktion Dreikönigssingen 2014.

Für Innocent, seine Kinder und die anderen Flüchtlinge gehen die Sternsinger rund um den Dreikönigstag am 6. Januar wieder auf die Straße. Dann ziehen Kinder und Jugendliche in Gruppen aus bundesweit rund 12.000 Pfarrgemeinden von Tür zu Tür. Viele Gruppen stimmen sich schon vorher auf das Thema ein, schauen den Dokumentarfilm, diskutieren über das Thema Flucht und das diesjährige Motto "Segen bringen. Segen sein. Hoffnung für Flüchtlingskinder in Malawi und weltweit". Das Kindermissionswerk und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) haben als gemeinsame Organisatoren Tausende Informationspakete an die Pfarreien verschickt.

Flüchtlinge früher und heute

"Die Sternsinger sind ein Segen. Wenn sie kommen, freuen sich alle: die Kinder selbst, die Besuchten und die Beschenkten", lobt der Kölner Erzbischof. Mit persönlichen Worten würdigt er den Einsatz für Flüchtlinge, von denen es nach Schätzung des Kindermissionswerks weltweit rund 45 Millionen gibt. Kardinal Meisner war selbst als Kind ein Flüchtling. Noch heute, so erzählt er, könne er sich gut daran erinnern. Bei minus 20 Grad flohen der 11-Jährige und seine Familie nach dem Zweiten Weltkrieg aus Schlesien nach Deutschland. "Ich weiß, was es für ein Kind bedeutet, keine Heimat zu haben", sagt der Erzbischof.

"Allein in diesem Jahr wurden 7,6 Millionen Menschen zu Flüchtlingen, das ist ein dramatisches globales Problem", berichtet der Präsident des Kindermissionswerks, Klaus Krämer. 2013 haben die Sternsinger rund 43 Millionen Euro an Spenden gesammelt. Krämer hofft, dass auch 2014 die Spendenbereitschaft groß sein wird. Das Dreikönigssingen sei die einzige katholische Kollekte, die in den vergangenen Jahren stetig gewachsen sei.

Was mit dem Geld geschieht, zeigt am Einzelfall der Dokumentarfilm aus Malawi. Er beschönigt nichts, zeigt aber auch hoffnungsvolle Momente. Innocent zum Beispiel hat im Lager seine Frau aus Burundi kennengelernt. Das Paar hat inzwischen zwei kleine Töchter. Mit Sternsinger-Geld wurde im Lager eine Schule gebaut, an der täglich rund 4.500 Kinder lernen. Die teils schwer traumatisierten Schüler bekommen psychologische Hilfe. Die Kölner Sternsinger wissen, dass sich ihr Einsatz lohnt. Anderthalb Tage werden sie im Januar unterwegs sein, auch bei Schnee und Eis. Lukas: "Aber wir können damit helfen, deswegen machen wir gern mit. Und für uns gibt es ja auch noch Süßigkeiten."

 

Sternsinger beim Kardinal (Kindermissionswerk)
Quelle:
KNA