Christmette im Petersdom

Papst Benedikt XVI. ruft zu Demut und Einfachheit auf

Papst Benedikt XVI. hat bei der Christmette im Petersdom beklagt, dass Weihnachten zu einem "Fest der Geschäfte" geworden sei. Bei der Feier am Samstagabend rief er die Christen dazu auf, "durch die glänzenden Fassaden dieser Zeit hindurchzuschauen bis zum Kind im Stall zu Bethlehem".

Verstärkte Sicherheitsmaßnahmen zu Weihnachten in Rom (KNA)
Verstärkte Sicherheitsmaßnahmen zu Weihnachten in Rom / ( KNA )

Dort seien die wahre Freude und das wirkliche Licht zu entdecken, so der Papst. Er erklärte, vom Weihnachtsfest gehe eine Botschaft zu Demut und Einfachheit aus. Zugleich mahnte er Solidarität mit den Menschen an, die Weihnachten in Armut, Leid und Unterwegssein feiern müssten.



Mit Nachdruck rief Benedikt XVI. bei der rund zweistündigen Messe im überfüllten Petersdom zu Frieden und Gewaltlosigkeit in der Welt auf. Durch seine Geburt als Kind habe Gott sich aller Gewalt entgegengestellt und eine Botschaft des Friedens gebracht. Die Christen seien angesichts der andauernden Gewalt in vielen Teilen der Welt angehalten, Friedensstifter zu werden, damit der Friede Gottes in der Welt siege.



"Vom hohen Ross unseres aufgeklärten Verstandes heruntersteigen"

Zu Beginn der Zeremonie hatten Helfer den 84-Jährigen auf einer fahrbaren Plattform durch den Mittelgang des Petersdoms zum Altar geschoben. Benedikt XVI. benutzt das Hilfsmittel - wie bereits sein Vorgänger - um Kräfte zu sparen, aber auch um besser von den Gläubigen gesehen zu werden. Zu Beginn der Messe hatten zehn Kinder aus fünf Ländern Blumengestecke vor die Figur des Jesuskinds vor dem Altar gelegt.



"Wenn wir den als Kind erschienenen Gott finden wollen, dann müssen wir vom hohen Ross unseres aufgeklärten Verstandes heruntersteigen", erklärte der Papst. Man müsse falsche Gewissheiten und intellektuellen Stolz ablegen, der den Blick auf die Nähe Gottes behindere. "Wir müssen uns herunterbeugen, sozusagen geistig zu Fuß gehen, um durch das Portal des Glaubens eintreten und dem Gott begegnen zu können, der anders ist als unsere Vorurteile und Meinungen." Dieser Gott verberge sich in der Demut des neu geborenen Kindes, unterstrich das Kirchenoberhaupt.



Mit der Geburt in Bethlehem sei der gute Gott Mensch geworden. Auch heute fragten sich Menschen, "ob die letzte Macht, die die Welt begründet und trägt, wirklich gut sei oder ob nicht das Böse genau so mächtig und ursprünglich sei wie das Gute und Schöne". Demgegenüber bringe das Weihnachtsfest dem Menschen die neue und tröstende Gewissheit, dass die Güte und die Menschenfreundlichkeit Gottes erschienen,.



Am Sonntagmittag wird sich Benedikt XVI. von der Mittelloggia des Petersdoms aus mit seiner Weihnachtsbotschaft an die Welt wenden und seinen Segen "Urbi et orbi" spenden. Bei der halbstündigen Zeremonie wird er Weihnachtsgrüße in rund 65 Sprachen sprechen.