Bischöfe zum Advent: Ludwig Schick, Erzbischof von Bamberg

"Nutzen Sie die letzten Tage der Adventszeit"

Jeden Tag im Advent ein Bischofswort. Heute von Ludwig Schick, Erzbischof von Bamberg: "Heute beginnt in der Kirche der Endspurt der Adventszeit. Diese Tage werden die Tage der O-Antiphonen genannt, aber das ist nicht so wichtig."

 (DR)

"Wichtig aber ist, dass in den letzten sieben Tagen vor Weihnachten, vom 17. - 23. Dezember, die Erwartung von Weihnachten noch einmal kräftig gesteigert werden soll.

Wer richtig gespannt und aktiv gewartet hat, der kann das, was er dann empfängt, auch wirklich wertschätzen, genießen und sich daran erfreuen. Leider Gottes, ist bei uns die Adventszeit für viele keine Zeit des Wartens auf das Christkind und des Erwartens von Weihnachten mehr. Die vier Wochen des Advents sind viel mehr eine Vorwegnahme des Weihnachtsfestes. Die Weihnachtsfeiern finden in der Adventszeit statt, die Weihnachtslieder hört man spätestens ab Anfang November überall in den Kaufhäusern, auf den Weihnachtsmärkten und auch in den Privathäusern. Die Weihnachtsbäume und Sterne glitzern seit langem überall.

Wenn dann der 25. Dezember, das eigentliche Weihnachtsfest, da ist, wollen viele von Weihnachten nichts mehr hören und sehen. Sie müssen sich vom Weihnachtsstress in der Adventszeit erholen und freuen sich nur noch, dass Weihnachten endlich vorbei ist. Machen Sie das nicht mit! Vertuen Sie nicht die Adventszeit, damit Weihnachten ein wirkliches Fest für sie wird.

In einen Adventslied heißt es: "Ihr blinden Augen, tut euch auf! Der Sonne Glanz, der Sterne Lauf. Die schöne Welt zu schauen! Die Schöpfung, die im Lichte strahlt. Der Lebewesen, viel Gestalt. Die Blütenpracht der Auen." Dann lenkt das Lied den Blick auf Jesus Christus und sagt: "Christus, das wahre Licht der Welt, hat durch die Taufe dich erhellt, und neu für´s Licht geboren." Und in der letzten Strophe heißt es: "Schärfe deines Herzens Blick, zu schauen der Menschen Leid und Glück, als Botin seiner Liebe."

Nutzen Sie die letzten sieben Tage der Adventszeit. Schauen Sie in die Natur, schauen sie auf Christus, das wahre Licht der Welt. Denken Sie an ihre Taufe, durch die Christus, das Licht, sie erfüllt hat. Öffnen Sie die Augen für die Menschen die arm sind, Hunger haben oder krank sind und die kein Weihnachtsfest feiern können oder wollen. Weihnachten soll ein Fest der Liebe, des Friedens und der Freude werden. Das wird es nur, wenn es mit offenen Augen und Ohren erwartet wurde. Machen Sie den Endspurt mit! Jetzt ab dem 17. Dezember. Den Endspurt der Adventszeit. Nicht den Endspurt des Kaufrauches, des Glühweins und der Weihnachtsmärkte. Advent bedeutet Stille, Nachdenken, auch Beichte und Umkehr. Augen öffnen für das Gute, Wahre, Schöne und für die Menschen in Not, denen man durch Besuche, schöne liebevolle Geschenke und in der weiten Welt z.B. durch Adveniat helfen kann.

Ich wünsche Ihnen, liebe Hörerinnen und Hörer vom domradio, eine gesegnete Adventszeit, damit Sie dann frohe Weihnachten feiern können.

Ihr,

Ludwig Schick,



Bischof von Bamberg"