Bischöfe zum Advent: Norbert Trelle, Bistum Hildesheim

"Wie ein guter Baumeister"

Jeden Tag im Advent ein Bischofswort. Heute von Bischof Norbert Trelle aus dem Bistum Hildesheim: "Ein Blick auf den Advent und auf Weihnachten. Ich bin seit vier Jahren hier in Hildesheim. Immer wenn ich aus meinem Fenster im Arbeitszimmer schaue, sehe ich unseren schönen Mariendom."

 (DR)

"In diesen adventlichen Tagen denke ich besonders daran, was es an Renovierungsarbeiten geben wird in den nächsten Jahren. Wir haben eine besondere Aufgabe uns vorgenommen, den Dom einer gründlichen Sanierung zu unterziehen. Wir stehen vor einem großen Projekt. Und so ist dieser Advent für mich eine Zeit der besonderen Spannung, der Anspannung auch auf Kommendes.

Wir gehen in ein neues Jahr, in dem wir versuchen, dem Dom wieder neuen Glanz und Schönheit zu schenken, dadurch, dass wir Schäden beheben, Renovierungen vornehmen, die nach Meinung der Fachleute unbedingt notwendig sind, damit die Substanz des Doms erhalten bleibt. Dieser Gedanke, etwas zu renovieren hat durchaus zu tun mit Advent, mit Weihnachten.

Ich haben ein, wie ich denke, wunderbares Wort gefunden bei einem großen Theologen des letzten Jahrhunderts, bei Hans Urs von Balthasar, der gesagt hat: 'Ein Gott, der 30 Jahre Maurer und Tischler war, der wird auch mit der Ruine meiner Seele fertig werden.' Advent, Weihnachte, Vorbereitung auf Weihnachten, das bekommt eine besondere Tiefe und Intensität, wenn wir diesen Satz gelten lassen.

Wir sind nicht damit schon am Ende unserer Bemühungen, dass wir Kirche und sakrale Gebäude errichten und sie sanieren, sondern wir sind damit erst eigentlich an einem Punkt angekommen, um den es geht, wenn wir Weihnachten feiern und uns im Advent darauf vorbereiten, dass nämlich Gott selbst es ist, der wie ein guter Baumeister in das Haus unseres Lebens schaut und bereit ist, das wieder zusammenzufügen, was in unserem Leben an Gebrochenheit und an Bruchstücken uns vor Augen liegt. Vieles erinnert auch im Leben eines Menschen an Ruinen. Wir wissen das.

Wir spüren, dass wir jemanden brauchen, der diese Risse wieder ausbessert. Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass Sie solche Erfahrungen machen, dass einer da ist, der heilt, der nicht abschätzig in dieses Ruinöse meines Lebens schaut, sondern mit einem Blick der heilenden Liebe und Gegenwart. Ich wünsche Ihnen gesegnete Advents- und Weihnachtstage."