Bischöfe zum Advent: Erzbischof Robert Zollitsch, Erzbistum Freiburg

"Bereitet dem Herrn den Weg!"

Jeden Tag im Advent ein Bischofswort. Heute von Erzbischof Robert Zollitsch, Erzbistum Freiburg: "Wie eine Überschrift, die uns den entscheidenden Weg hin zum Fest der Geburt Jesu Christi weist, steht der bekannte Ruf Johannes des Täufers über diesen Tagen des Advent: "Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen!"

Erzbischof Robert Zollitsch (DBK)
Erzbischof Robert Zollitsch / ( DBK )

Dieser innere Straßenbau kann ganz unterschiedlich aussehen und auf vielfältige Weise gestaltet werden. Eines allerdings braucht es dazu immer: Die nötige Zeit für Ruhe und für Besinnung, Stunden zur inneren Einkehr. Laufen wir doch im Alltagstrubel allzu sehr Gefahr, das Wesentliche aus dem Blick zu verlieren, Gottes wegweisendes Wort durch die Dauerbeschallung bei Einkauf, am Arbeitsplatz und in der Freizeit leichtfertig zu überhören.
"Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen!" - Damit dieser Wegebau für Gott auch künftig gelingen kann, dazu hat das Bundesverfassungsgereicht mit seiner Entscheidung zum Schutz des Sonntags einen wichtigen Beitrag geleistet. Wir brauchen den Sonntag, damit die Woche nicht nur aus Werktagen besteht. Wir brauchen den Sonntag als gemeinsame Auszeit und als Auftakt für die Anforderungen der neuen Woche. Gerade in Zeiten der globalen Finanzmarktkrise braucht es Orte und Zeiten zum Innehalten, um sich zu fragen: Wofür zu leben sich wirklich lohnt? Die Erfahrungen der vergangenen Jahre haben uns schmerzlich gelehrt:  Noch mehr Kommerz, noch mehr Verkaufszeiten, noch mehr Gewinn - sie machen uns nicht glücklicher. Ganz im Gegenteil: Sie machen unsere Gesellschaft weniger menschlich, das Zusammenleben kälter und frostiger.
"Bereitet Gott, dem Herrn, den Weg! Ebnet ihm die Straßen!" - Nehmen wir diesen Ruf Johannes des Täufers ernst und seine Einladung an, dann werden wir die Erfahrung machen: Gott kommt uns entgegen. In diesem Sinn wünsche ich Ihnen, dass Sie in den Tagen der Advents- und Weihnachtszeit, immer wieder die Ruhe finden, für den inneren Wegebau, der uns zur Krippe, zum menschgewordenen Sohn Gottes führt.