Bischöfe zum Advent: Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst, Bistum Limburg

"Wer glaubt, ist nie allein"

Jeden Tag im Advent ein Bischofswort: Heute von Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst, Bistum Limburg: "Weihnachten macht uns mehr als andere Feste des Jahres bewusst, wo wir zu Hause sind: Wir fahren in die Heimat und wir treffen uns mit der Familie. Nicht wenige Menschen leiden heute aber unter einer äußeren und inneren Heimatlosigkeit."

 (DR)

In meinem Gedenken bin ich bei allen, die kein festes Dach über dem Kopf haben und die sich seelisch unbehaust fühlen. Die heilige Hildegard von Bingen, eine große Frau und Gottsucherin aus dem Rheingau, hat diese Verfassung der Menschen einmal mit der Verheißung von Weihnachten in Verbindung gebracht. Sie sagt: "Gott wurde Mensch, damit der Mensch Heimat finde in Gott."

Wer in diesen Tagen traurig ist, weil liebe Menschen fehlen, an deren Seite sie sich bisher zu Hause wussten, kann im Blick auf die Krippe begreifen: Gott kennt diese Not. In seinem Sohn Jesus Christus hat er das Schicksal der Herbergssuche in Heimatlosigkeit geteilt und zugleich gezeigt, was Papst Benedikt den Menschen in aller Welt zugerufen hat: "Wer glaubt, ist nie allein." Wer glaubt, findet ein inneres zu Hause, wer glaubt, begreift, dass die Nähe zu Gott im Gebet, im Gottesdienst und in der Gemeinschaft mit denen, die unsere Hilfe brauchen, jeglichen materiellen Wohnkomfort überbietet, der manchmal so schrecklich einsam macht.

Weihnachten zeigt, wo Gott dem Menschen Heimat eröffnet: Im Gespräch. Das ist Beten zu Gott und Austausch untereinander. In der Familie, bei den Besuchen, die zum Fest anstehen. Einander zuhören und ansprechen gelingt, wo wir zuerst mit Gott im Gespräch  sind. Wer bei Gott zu Hause ist, kann andere Menschen beherbergen und wird selbst Heimat finden. Das Johannes-Evangelium, das in den festlichen Weihnachtsgottesdiensten verkündet wird, sagt uns von Gott her: Allen, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden. Liebe Hörerinnen und Hörer, das wünsche ich Ihnen zu Weihnachten: Die innere Freude und Zufriedenheit, die Kinder aus der Geborgenheit bei ihren Eltern finden. Denn so ist die Heimat unseres Glaubens bei Gott undin seiner Kirche."