Frage an Weihbischof Schwaderlapp

Ist das Paradies verloren?

In der ersten Vesper von Mariä Himmelfahrt findet sich als Antiphon zum zweiten Psalm: "Des Paradieses Pforte war seit Eva verschlossen, durch Maria, die Jungfrau, ist sie wieder aufgetan. Halleluja." Wie ist dieses Bild zu verstehen? (M.P.)

 (DR)

Sehr geehrter Herr P.,

herzlich danke ich Ihnen für Ihre Anfrage bezüglich der Antiphon "des Paradieses Pforte war seit Eva verschlossen, durch Maria, die Jungfrau, ist sie wieder aufgetan. Halleluja." Nach unserem katholischen Glauben ist tatsächlich durch die Erbsünde den Menschen das Paradies verloren gegangen. Auch die Gerechten des Alten Bundes, wozu Mose und Abraham gehören, konnten daher nach ihrem Tod nicht in das Himmelreich gelangen. Erst durch Menschwerdung, Tod und Auferstehung Jesu Christi ist das Tor zum Himmel wieder geöffnet. Und Gott hat dies eben nicht über den Menschen hinweg, sondern mit den Menschen getan, konkret mit Maria, der Jungfrau, die gesagt hat: "Mir geschehe nach deinem Wort!" Durch dieses Wort kam das Heil in die Welt. In vielen Ikonen, die die Auferstehung darstellen, sieht man, wie Christus die Gerechten des Alten Bundes aus der Unterwelt in den Himmel führt. Wir können nicht wissen, was das für ein Zustand war. Sicher ist, es war kein erlöster, vollendeter Zustand.

In der Hoffnung, Ihnen mit meiner Antwort gedient zu haben, verbleibe ich mit allen Segenswünschen

Ihr

+Dominikus Schwaderlapp


Die Weihbischöfe: Dominikus Schwaderlapp und Manfred Melzer / © David Klammer (KNA)
Die Weihbischöfe: Dominikus Schwaderlapp und Manfred Melzer / © David Klammer ( KNA )