Glaubensfrage an Weihbischof Schwaderlapp

Neue Gloria-Übersetzung?

Die Textpassage im Gloria "Et in Terra Pax Hominibus bonae Voluntatis" lautete in der früheren Übersetzung: "...den Menschen, die guten Willens sind." Seit einiger Zeit wurde diese geändert in: "den Menschen seiner Gnade". Welchen Grund muß man für diese Änderung verstehen? (Manfred V.)

Frage an Weihbischof Schwaderlapp / © dr (DR)
Frage an Weihbischof Schwaderlapp / © dr ( DR )

Antwort von Weihbischof Dominikus Schwaderlapp:

Sehr geehrter Herr V.,

Sie fragen nach der Änderung der Übersetzung im Gloria. Früher hieß es "Menschen, die guten Willens sind", nun heißt es "Menschen seiner Gnade". Der Hintergrund ist folgender:

Die Ursprache des Neuen Testamentes ist griechisch. Der hl. Hieronymus (†420) hat eine lateinische Übersetzung angefertigt, damit der Text in der damaligen Weltsprache Latein von möglichst vielen Menschen gelesen werden konnte. Diese Übersetzung heißt "Vulgata" und bildete über Jahrhunderte die Grundlage für die liturgischen Texte. Im Rahmen der Liturgiereform nach dem 2. Vatikanischen Konzil wurden die Übersetzungen überarbeitet. Die korrekte Übersetzung aus dem Lateinischen wäre "Menschen, die guten Willens sind", die korrekte Übersetzung aus dem Griechischen" wäre "den Menschen seiner Gnade". Also gibt es zwischen griechischer und lateinischer Ausgabe des Neuen Testamentes an dieser Stelle eine Differenz. Da der griechische Text der authentischere ist, hat man diesen zur Grundlage der liturgischen Texte verwendet.

In der Hoffnung, Ihnen damit gedient zu haben, verbleibe ich mit allen Segenswünschen

Ihr

+Dominikus Schwaderlapp


Weihbischof Schwaderlapp / © Marcus Laufenberg (Erzbistum Köln)
Quelle:
DR