Glaubensfragen an Weihbischof Schwaderlapp

Wer nicht fragt, bleibt dumm

Wenn es um Glaube und die persönliche Beziehung zu Gott geht, dann gibt es viele Fragen. Wir wollen bei domradio.de diese Fragen beantworten, mit der Hilfe des Kölner Weihbischofs Dr. Dominikus Schwaderlapp.

Weihbischof Dominikus Schwaderlapp / © Marcus Laufenberg (Erzbistum Köln)
Weihbischof Dominikus Schwaderlapp / © Marcus Laufenberg ( Erzbistum Köln )

domradio.de: Fangen wir doch ganz einfach mal mit einer Frage an: Warum soll man Gott danken?

Weihbischof Dominikus Schwaderlapp: Weil alles, was wir haben, von Gott kommt: dass wir da sind, wie wir da sind, was uns täglich geschenkt wird – von dem Sonnenschein heute morgen, dass ich wach werde, meine Persönlichkeit, mein Ich. Alles habe ich Gott zu verdanken. Und deswegen fängt auch jedes Gebet in der Kirche mit einem Dank an Gott an.

domradio.de: Sie sind viel unterwegs in den Gemeinden, gerade im Nordteil des Erzbistums Köln. Wie oft werden Sie da in Ihrem Alltag mit Fragen wie dieser konfrontiert?

Weihbischof Schwaderlapp: Das ist ganz unterschiedlich. Es kommt immer wieder vor, wenn ich Begegnungen mit jungen Menschen habe, dass die mir Löcher in den Bauch fragen. Das passiert vor allem dann, wenn sich die Jugendlichen in besonderen Situationen befinden. Ich denke da gern an den Besuch in einer JVA in Wuppertal zurück. Die haben mir Fragen gestellt – das war ein wirkliches Glaubensgespräch!

domradio.de: Wenn Sie auf Firmungen unterwegs sind, was stellen die Jugendliche Ihnen dort für Fragen?

Weihbischof Schwaderlapp: Bei der Firmung selbst fragen sie natürlich weniger. Aber manche besuchen mich vorher. Dazu lade ich sie ein; es kommen immer wieder Gruppen zu mir. Interessanterweise sind es erst mal Fragen zu meiner persönlichen Biographie: "Wollten Sie immer schon Priester werden? Wie sind Sie zum Glauben gekommen?" Was immer wieder eine Frage ist, die die jungen Leute bewegt: "Wie kann Gott das Leid in der Welt zulassen?" Das ist eine Frage, auf die es nicht so einfach eine Antwort gibt. Sie sagten gerade, ich würde alle Fragen beantworten. Es gibt natürlich Fragen, die ich dem lieben Gott gerne mal stellen möchte.

domradio.de: Sind das dann auch ganz praktische Fragen, wie: "Warum soll ich eigentlich sonntags zur Kirche gehen?"

Weihbischof Schwaderlapp: Manchmal locke ich mit diesen Fragen und stelle sie den Jugendlichen: "Wieso gibt es so ein Gebot? Das ist ja nicht da, um uns zu ärgern und Euch aus den Federn zu kriegen oder damit wir die Kirchen vollkriegen, sondern es geht hier um eine ganz persönliche Beziehung zwischen Christus und Dir. Und dass sich Christus dir ganz und gar schenkt, das kann man sich auch nicht selbst machen. Das gibt es nur bei der Heiligen Messe, wenn Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi verwandelt werden. Das macht er, weil er mit Dir eins sein will." Ich versuche auch von mir aus solche Fragen zu setzen.

domradio.de: Wie reagieren die Jugendlichen dann?

Weihbischof Schwaderlapp: Es ist manchmal schwer für mich, das auszumachen. Sie sind schon aufmerksam und still. Ich weiß dann manchmal nicht, ob sie abgeschaltet haben oder ob sie zuhören. Manchmal bekomme ich von den Katecheten, die dabei sind, Feedback: Als wir nachher im Zug saßen, haben sie mir gesagt, dass meine Frage gut und richtig war. Jugendliche sind ja oft nicht so, dass sie einem direkt dann Feedback geben würden.

domradio.de: Inwieweit werden Sie auch mit Fragen zum Thema Sexualität konfrontiert? Haben Sie da Berührungsängste oder ist Ihnen das recht, wenn solche Fragen kommen?

Weihbischof Schwaderlapp: Es ist mir sehr recht, wenn solche Fragen gestellt werden. Denn ich glaube, dass wir als Kirche den jungen Menschen eine Botschaft zu bieten haben: nämlich dass Sexualität ein Geschenk Gottes ist. Es ist eine Gabe, um Leben und Liebe weiterzugeben und damit ordentlich umzugehen – das fördert die Liebe. Es geht darum, einen Weg zum Glück zu finden. Unsere Botschaft ist da nicht nur eine Abfolge von Gesetzen ist, sondern sie schafft einen Weg zum Glück und zur Liebe und sorgt dafür, dass Ihr Euch nicht gegenseitig ausnutzt.

domradio.de:  Es scheint so, als hätten Sie ziemlich Spaß, solche Fragen zu beantworten?

Weihbischof Schwaderlapp: Ja, das macht mir Spaß. Nun werden mir nicht nur Jugendliche Fragen stellen. Unter der Rubrik "Glaubensfragen" auf meiner Homepage stellen mir auch Erwachsene ihre Fragen.

Das Interview führte Matthias Friebe. 


Quelle:
DR