Weihbischof Puff über den Antikriegstag

Nie wieder Krieg!

Wenn fünf Dinge beachtet werden, könnten Kriege verhindert werden, sagt Weihbischof Ansgar Puff. Ungerechtigkeit, Armut und der Mangel an Ressourcen sind die äußeren Anlässe für Kriege. Doch meist beginnen diese bereits im Kopf.

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Weihbischof Ansgar Puff
Im Gewehrlauf eines Soldaten steckt eine Nelke / © Max Zvonarev (shutterstock)
Im Gewehrlauf eines Soldaten steckt eine Nelke / © Max Zvonarev ( shutterstock )

Anlässlich des Antikriegstags am 1. September, dem Beginn des Zweiten Weltkriegs vor 81 Jahren, spricht Weihbischof Ansgar Puff darüber, wie Kriege verhindert werden können. Aber er blickt auch mit Sorge auf die Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen in Berlin. "Wer die Bilder gesehen hat, sollte spätestens jetzt aufwachen, wenn ihm der Friede am Herzen liegt".

Nie wieder Krieg! Das sei leichter gesagt, als getan. Aber wie verhindert man Kriege? Weihbischof Ansgar sagt, man müsse dazu fünf Dinge beachten:

das Gewissen der anderen achten; für Gerechtigkeit sorgen; Freiheit zulassen; die Armut bekämpfen und die Umwelt schützen.

Denn Ungerechtigkeiten, Armut und der Mangel an Ressourcen seien die äußeren Anlässe für Kriege. Kriege würden aber nicht mit dem ersten Schuss beginnen, sondern bereits im Kopf und im Herzen, bevor sie ausbrechen. Seismograf dafür sei die Sprache.

Sprache, der Krieg entspringt

Der heilige Papst Johannes Paul II. habe deshalb zu Recht gesagt: "Wer alles in Begriffen von Machtverhältnissen, Gruppen, klassenkämpferisch und in Freund-Feind-Schema ausdrückt, bereitet den geeigneten Nährboden für soziale Schranken, für Verachtung, Hass und Terrorismus. Dagegen entspringen aus einem Herzen, das für den Frieden gewonnen wurde, die Bereitschaft zuzuhören und zu verstehen. Die Achtung vor dem anderen. Rücksichtnahme, die in Wirklichkeit Stärke und Vertrauen bedeutet."

Sprache, die für Frieden steht

Eine solche Sprache begibt sich auf den Weg objektiver Tatsachen, der Wahrheit und des Friedens, sagt Weihbischof Ansgar. Es sei wichtig, in welcher Weise man sich bei den gegenseitigen Begegnungen, Debatten und politischen Auseinandersetzungen ausdrückt. "Heute wissen wir, dass der Zweite Weltkrieg, der ja heute vor 81 Jahren mit dem Überfall auf Polen begann, jahrelang schleichend durch eine entsprechende Sprache der Nazis vorbereitet wurde."

Wehret den Anfängen!

Wer sich in diesen Tagen die Ansprachen rechtsradikaler Politiker und Reichsbürger anhöre und die Bilder vom vergangenen Wochenende gesehen habe, wie Rechtsradikale mit Nazi Symbolen vor den Berliner Reichstag stürmten, der sollte spätestens jetzt aufwachen, wenn ihm der Friede am Herzen liege. "Friede darf nicht mit Schwachheit verwechselt werden, nicht mit furchtsamer Resignation oder dem Erliegen vor der Gewalttätigkeit des Gegners. Dass wir wachsam bleiben, darum bete ich heute am Antikriegstag."


Quelle:
DR