Weihbischof Puff im Interview in Fulda

"Eine wirkliche Brüderlichkeit"

Der frisch geweihte Kölner Weihbischof Ansgar Puff erlebt in diesen Tagen seine erste Vollversammlung der Bischofskonferenz in Fulda. Im domradio.de-Interview spricht er über seine Eindrücke und die Brüderlichkeit unter den Bischöfen.

Weihbischof Ansgar Puff / © Katja Früh
Weihbischof Ansgar Puff / © Katja Früh

domradio.de: Herr Weihbischof Puff, nach Ihrer Bischofsweihe waren gerade einmal zwei Tage vergangen, und schon waren Sie auf Ihrer ersten Vollversammlung der Bischofskonferenz. Was ist das für ein Gefühl?

Weihbischof Puff: Bei der Weihe wird man ja gefragt, wozu man bereit sein soll, unter anderem auch dazu, mit den Mitbrüdern kollegial zusammenzuarbeiten. Und das hat sich hier dann direkt in der Praxis zeigen können. Das war schön, die anderen Bischöfe kennenzulernen und einen ersten Eindruck von der Arbeit zu gewinnen.

domradio.de: Kardinal Meisner hat die Mitbrüder ja daran erinnert, sich kollegial zu verhalten. Wir wird man denn in dieser Runde als Neuer aufgenommen?

Puff: Ich war überrascht von der Herzlichkeit, von der Bereitwilligkeit der Mitbrüder. Da wurde immer wieder nachgefragt, wie es einem geht und wie man die Versammlung wahrnimmt. Wirklich eine gute Erfahrung von wirklicher Brüderlichkeit.

domradio.de: Als neuer Bischof sitzen Sie erst einmal in der letzten Reihe der Versammlung, dürfen Sie sich da schon einbringen und zu Wort melden?

Puff: Es ist wie im Kloster, wer zuletzt eintritt, sitzt ganz hinten. Einbringen kann man sich schon, ich habe nur gedacht, ich bin jetzt so kurz nach meiner Weihe erst einmal der Zuhörer, ich versuche erst einmal, das Ganze zu verstehen. Was mich überrascht hat ist die Fülle der Themen, die in kürzester Zeit präsentiert werden. Und auch die Fachkenntnis, die dahinter steht, war für mich beeindruckend.

domradio.de: Wie haben Sie die gemeinsamen Gottesdienste erlebt?

Puff: Ein neues Gefühl! Ich muss mich da noch ein wenig dran gewöhnen, die ganzen Sachen, die man da so anziehen muss als Bischof, ich muss immer vor dem Spiegel schauen, ob ich auch alles richtig anhabe. Da brauche ich noch ein wenig Gewohnheit. Aber es ist beeindruckend, wenn man am Grab des Heiligen Bonifatius beten kann, da hat man schon den Eindruck von einer Kirche, die über die Jahrhunderte hinweg lebt.

domradio.de: Werden Sie sich auch in Kommissionen der Bischofskonferenz einbringen?

Puff: Ich bin für zwei Kommissionen angefragt worden und habe auch zugesagt: Die Caritas-Kommission und die Migranten-Kommission. Beides hängt ein wenig mit meinem Werdegang und meinen Interessen zusammen. Ich war ja Sozialarbeiter, da liegt mir der Caritas-Bereich. Und zur Migranten-Arbeit gehört der ganze Bereich der Internationalen Katholischen Seelsorge, für die ich ja auch Bischofsvikar bin. Von daher hat sich das gut ergeben, dass ich da mitmachen kann.

domradio.de: Welche Wirkung hat der neue Papst auf die Vollversammlung?

Puff: Er wird hier sehr stark wahrgenommen und mit sehr viel Enthusiasmus immer wieder zitiert. Wir müssen jetzt dazu übergehen, ihn nicht nur zu zitieren, sondern das auch zu leben, was er sagt. Denn sein Geheimnis ist ja nicht die Rede, sondern dass er authentisch das, was er sagt, auch wirklich tut. Da können wir noch einiges lernen.

domradio.de: Was nehmen Sie mit hier aus Fulda in Ihr Heimatbistum?

Puff: Dass die Kirche lebendig ist und dass man den geschenkten Glauben, die Beziehung zu Gott und das Vertrauen zu Jesus Christus weitergeben darf, das ist schön.

Das Interview führte domradio.de-Chefredakteur