Der neue Kölner Weihbischof Ansgar Puff

Erst Sozialarbeiter, dann Seelsorger

Auf Umwegen zur Bestimmung - Msgr. Ansgar Puff wollte erst Sozialarbeiter werden, entschied sich dann aber doch für ein Theologiestudium. Der neu ernannte Weihbischof sammelte später unter anderem Erfahrungen als Pfarrer in Düsseldorf.

Autor/in:
Andreas Otto
Msgr. Ansgar Puff / © Boecker
Msgr. Ansgar Puff / © Boecker

Nach einer kirchlichen Laufbahn sieht es erst gar nicht aus. Ansgar Puff kümmert sich lieber um Obdachlose im Kölner Brennpunkt-Stadtteil Vingst und studiert nebenher Sozialarbeit. Bis ihn nach vier Jahren - er lebt damals mit Franziskanern zusammen - verschärft die Frage nach dem Sinn des Lebens umtreibt: "Wenn es den Tod gibt, warum lebt man?" Die Antwort findet der Zwei-Meter-Mann mit Brille und Bart im Glauben - und schließlich im Studium der Theologie. Nun wird er Weihbischof im Erzbistum Köln und betreut dort den Pastoralbezirk Süd rund um die frühere Bundeshauptstadt Bonn.

Aufgewachsen in Bad Godesberg

"Der liebe Gott hat eine ganze Zeit gebraucht, bis er mich dahin haben konnte, wo ich jetzt bin", blickt Puff auf seinen bisherigen Lebensweg zurück. Geboren wird er am 8. Januar 1956 in Mönchengladbach als zweites von vier Geschwistern. Puff wächst in Bonn-Bad Godesberg auf, womit ihm sein neues Wirkungsfeld nicht ganz fremd sein dürfte. Nach dem Studium in Bonn empfängt er 1987 die Priesterweihe vom damaligen Kölner Weihbischof Walter Jansen.

Auch als Kaplan wirkt Puff in Köln-Vingst sowie in Höhenberg und Klettenberg, für ihn eine "sehr bewegte und schöne Zeit" mit dem bekannten Kölner Sozialpfarrer Franz Meurer. 1996 wechselt er nach Düsseldorf, um dort als Leitender Pfarrer in Eller und Oberbilk zu arbeiten. Eine herausgehobene Position wächst Puff 2004 zu, als er das Amt des stellvertretenden Stadtdechanten in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt übernimmt.

Engagiert in der Weitergabe des Glaubens

Eng verbunden ist der Geistliche mit der neuen geistlichen Gemeinschaft "Neokatechumenaler Weg", die 1964 in Madrid gegründet wurde und die er einmal salopp als "eine Art Sanierungsprogramm Gottes" bezeichnete. Die Gemeinschaft pflegt durch geistliche Übungen in weltweit 20.000 festen Gruppen ein intensives religiöses Leben.
Vor allem im deutschsprachigen Raum hat es immer mal wieder Klagen gegeben, dass sich die Gemeinschaft nur unzureichend in die Pfarreien eingliedere. Der Vatikan indes billigte 2008 die Statuten des "Neokatechumenalen Weges" und erkannte 2012 eigene liturgische Elemente an.

Die Weitergabe des Glaubens ist dem neu ernannten Weihbischof ein großes Anliegen. 2009 organisiert er die "Missionale Düsseldorf" mit. Bei der elftägigen Aktion mit 400 Veranstaltungen gehen etwa 70 Priester mit Laien auf die Straße, um mit Passanten über Gott und die Welt ins Gespräch zu kommen. Dabei wirkt auch der Kölner Kardinal Joachim Meisner mit, der Puff im vorigen Jahr eine verantwortungsvolle Position auf diözesaner Ebene anvertraut und zum Personalchef macht.

"Wir gehen in eine Diasporasituation"

Puff spricht von einer "sehr reizvollen und schönen Arbeit", weil man dabei mitüberlegen könne, "wie sich Kirche in Zukunft aufstellt". Und die sieht er unter einem starken Veränderungsdruck. "Wir gehen in eine Diasporasituation", bilanziert er nüchtern, aber ohne resignativen Ton. Vielmehr gelte es, auf die Chancen positiv zuzugehen. Ab 21. September wird er dies in anderer Funktion tun.
Dann empfängt Puff im Kölner Dom die Bischofsweihe. Mit dabei sein dürfte seine verwitwete Mutter, die inzwischen als Schwester bei den Benediktinerinnen eingetreten ist.


Weihbischof Ansgar Puff / © Katja Früh
Weihbischof Ansgar Puff / © Katja Früh
Quelle:
KNA