Vatikan zieht internationalen Haftbefehl gegen Beraterin zurück

Stellt sie sich freiwillig?

Der Vatikan hat einen internationalen Haftbefehl gegen die italienische Managerin Cecilia Marogna zurückgezogen. Der früheren Beraterin des vatikanischen Staatssekretariats wird gemeinschaftliche Veruntreuung vorgeworfen.

Polizeiauto vor dem Petersplatz im Vatikan / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani (KNA)
Polizeiauto vor dem Petersplatz im Vatikan / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani ( KNA )

Wie die Staatsanwaltschaft des Vatikanstaates am Montag weiter mitteilte, wolle man Marogna damit die Möglichkeit geben, sich frei dem gegen sie geplanten Strafprozess im Vatikan zu stellen.

Als tatsächlichen Grund für den juristischen Rückzieher nannten Marognas Anwälte laut italienischen Medien (Montag) die fehlende völkerrechtliche Grundlage für eine Auslieferung. Demnach sehen die Verträge zwischen Italien und dem Heiligen Stuhl zwar eine Auslieferung aus dem Vatikanstaat an die Republik Italien vor, nicht aber umgekehrt.

Haftbefehl wegen Veruntreuung

Marogna wird vorgeworfen, mehrere Hunderttausend Euro, die sie für diplomatische Dienstleistungen sowie humanitäre Projekte erhalten habe, großteils für private Luxusgüter verwendet zu haben. Das Geld soll ihr von dem damals zuständigen Substituten des Staatssekretariats, Giovanni Angelo Becciu, überwiesen worden sein.

Der Papst hatte Becciu Mitte 2018 als Präfekt an die Heiligsprechungskongregation versetzt. Ende September 2020 entließ Franziskus ihn plötzlich von allen Ämtern. Beobachter rechnen damit, dass auch Becciu im Vatikan der Prozess gemacht werden soll.


Quelle:
KNA