Kinshasas Erzbischof Ambongo wird Mitglied im Kardinalsrat

Franziskus holt sich wieder Rat aus Afrika

Nach dem Rücktritt von Kardinal Monsengwo im Herbst 2018 war Afrika im Beraterstab des Papstes nicht mehr vertreten. Jetzt ist wieder ein Afrikaner mit an Bord. Australien und Südamerika sind noch nicht wieder vertreten.

Autor/in:
Roland Juchem
Kardinal Fridolin Ambongo Besungu, Erzbischof von Kinshasa (Kongo) / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Fridolin Ambongo Besungu, Erzbischof von Kinshasa (Kongo) / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Nicht nur wegen des längeren, pandemiebedingten Schweigens rund um den Kardinalsrat fragten manche schon, wie lange es den internationalen Beraterstab des Papstes noch gebe. Dass es ihn noch gibt und er auch weiterarbeiten soll, wurde spätestens diese Woche deutlich: zunächst am Dienstag die Information, das Gremium habe sich erstmals seit Februar wieder vollständig getroffen - wenn auch online. Zwei Tage später die Nachricht, die zuletzt auf sechs Kardinäle geschrumpfte Gruppe werde auf sieben Purpurträger erweitert. Afrika ist wieder mit an Bord.

Kardinäle aus Australien und Südamerika fehlen noch

Dem langjährigen wichtigen afrikanischen Kirchenmann Laurent Monsengwo Pasinya folgt Fridolin Ambongo Besungu - nicht nur als Erzbischof von Kinshasa, sondern auch als Afrikas Stimme im Kardinalsrat. Monsengwo hatte im Herbst 2018 die damals noch K9-Rat genannte Gruppe altersbedingt verlassen.

Während Afrika wieder an Bord ist, fehlen noch Australien/Ozeanien und Südamerika. Die ebenfalls ausgeschiedenen Kardinäle George Pell aus Sydney und Francisco Errazuriz Ossa aus Santiago de Chile sind noch nicht ersetzt.

Mit Kardinal Ambongo kommt ein Ordensmann

Der 60-jährige Kongolese senkt im Kardinalsrat nicht nur leicht den Altersdurchschnitt. Er stärkt vor allem die Ordensfraktion. Wie Bostons Kardinal Sean O'Malley gehört Ambongo dem Kapuzinerorden an. 1981 trat er dem Orden bei, sechs Jahre später legte er die ewigen Gelübde ab.

Ambongo Besungu war seit Februar 2018 erst Erzbischof-Koadjutor von Kinshasa, bevor er im November desselben Jahres dem langjährigen Oberhirten Monsengwo ganz nachfolgte. Von 2004 bis 2018 hatte Ambongo bereits drei andere kongolesische Bistümer als Bischof oder Administrator geleitet. Der Mann dürfte genügend pastorale, soziale und - in dem krisengeschüttelten Land nicht unwichtig - politische Erfahrung mitbringen.

Beteiligung am "Silversterabkommen"

Ambongo gilt als engagierter Seelsorger und Kommunikator mit hoher Sensibilität für Menschenrechte. Als stellvertretender Vorsitzender der Kongolesischen Bischofskonferenz war Ambongo einer der Väter des sogenannten Silvesterabkommens von 2016, das einen friedlichen Übergang der Macht im Land einläuten sollte.

Im selben Jahr sagte er vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag über die Aktivitäten lokaler Warlords aus. Herausforderungen benannte er zudem auf pastoraler Ebene - so müsse die Kirche junge Menschen stärker ansprechen, etwa über Soziale Medien.

Weltpolitisches Engagement

Dass Ambongo in seinem Land geachtet ist, zeigte auch die Tatsache, dass Kongos Präsident Felix Tshisekedi anlässlich der Kardinalsernennung von Ambongo vor gut einem Jahr in den Vatikan reiste. Der Kardinal aus Kinshasa ist aber auch weltpolitisch engagiert.

Im Dezember 2019 appellierte er mit sieben anderen Kardinälen an die 25. UN-Klimakonferenz in Madrid: "Untätigkeit ist ein Verbrechen gegen Mensch und Natur". "Wenn es der Menschheit nicht gelingt, den Klimawandel einzudämmen, können Krisenphänomene wie jene im Amazonasgebiet einen 'point of no return' erreichen", warnten die aus allen Kontinenten stammenden Kardinäle. Zwei der Unterzeichner trifft Ambongo jetzt im Kardinalsrat wieder: Oscar Rodriguez Maradiaga aus Honduras und Oswald Gracias aus Indien.


Quelle:
KNA