UN und Vatikan erinnern an Opfer religiöser Verfolgung

Einsatz für Religionsfreiheit und Toleranz

​Die Vereinten Nationen und der Vatikan haben zum UN-Gedenktag für Opfer religiöser Verfolgung zu Religionsfreiheit und Toleranz aufgerufen. Bei seinem Mittagsgebet rief Papst Franziskus erneut auf, der Opfer religiöser Verfolgung zu gedenken.

Autor/in:
Alexander Pitz und Christoph Schmidt
UN und Vatikan erinnern an Opfer religiöser Verfolgung / © Uygar Onder Simsek (KNA)
UN und Vatikan erinnern an Opfer religiöser Verfolgung / © Uygar Onder Simsek ( KNA )

"Auf der ganzen Welt erleben wir jedoch weiterhin eine tiefgreifende Diskriminierung religiöser Minderheiten, Angriffe auf Menschen und religiöse Stätten sowie Hassverbrechen und Gräueltaten gegen Bevölkerungsgruppen, die nur aufgrund ihrer Religion oder Weltanschauung betroffen sind", erklärte UN-Generalsekretär Antonio Guterres am Samstag in New York. Das Recht auf Religions- und Glaubensfreiheit sei ein "Grundstein für integrative, erfolgreiche und friedliche Gesellschaften".

Gerade während der Corona-Pandemie habe es eine Zunahme von Stigmatisierung und rassistischem Diskurs gegeben, so der UN-Generalsekretär. Gemeinschaften seien verunglimpft und abscheuliche Stereotypen verbreitet worden. "Während wir den Opfern gedenken, müssen wir mehr tun, um die Ursachen von Intoleranz und Diskriminierung anzugehen, indem wir Inklusion und Respekt für Vielfalt fördern. Wir müssen auch sicherstellen, dass die Täter dieser Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden."

Papst warnt davor, Religion zu instrumentalisieren

Auch Papst Franziskus äußerte sich zu dem UN-Gedenktag für Opfer religiöser Verfolgung. "Ich bitte alle aufzuhören, die Religionen zu instrumentalisieren, um Hass, Gewalt, Extremismus, blinden Fanatismus zu entfachen", schrieb Franziskus. "Gott braucht von niemandem verteidigt zu werden und will nicht, dass sein Name benutzt wird, um Menschen zu terrorisieren."

Mit dem Hashtag #BrüderlichkeitallerMenschen erinnerte das Kirchenoberhaupt zudem an das mit Großimam Al-Tayyeb in Abu Dhabi unterzeichnete Dokument vom Februar 2019. Darin wird Extremismus im Namen Gottes verurteilt.

Beim Mittagsgebet am Sonntag auf dem Petersplatz griff der Papst den Gedenktag erneut auf: "Es sind so viele, die wegen ihres Glaubens verfolgt werden", sagte Franziskus. Er forderte die Gläubigen auf, der Opfer "mit Gebet und Solidarität" zu gedenken.

Gedenktag für Opfer religiöser Verfolgung

Die UN hatten den Gedenktag für Opfer religiöser Verfolgung im vergangenen Jahr ausgerufen. Die Resolution lädt alle Länder, UN-Behörden, die Zivilgesellschaft, den Privatsektor und Einzelpersonen ein, den 22. August für entsprechende Aktionen zu nutzen.

Auch der für interreligiösen Dialog zuständige Kurienkardinal Miguel Angel Ayuso betonte die Bedeutung des Gedenktags. Dieser sei ein konkretes Zeichen dafür, dass die internationale Gemeinschaft daran arbeite, "mehr und mehr für ein gemeinsames Zusammenleben und den Weltfrieden zu tun", zitierte ihn das Portal Vatican News.

Ayuso rief dazu auf, in der Erziehung auf die "wahren Werte der Religion" zu achten. Dies werde es einer neuen Generation von Gläubigen ermöglichen, fest in den Werten ihrer religiösen Tradition verwurzelt zu sein. Es gelte, Unterschiede zu respektieren und stets die Menschenrechte im Blick zu haben. "Jedes Mitglied unserer Gesellschaften muss geschützt und geschätzt werden, damit wir gemeinsam den sozialen Zusammenhalt für das Gemeinwohl aufbauen können", so der Kardinal.


Antonio Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen / © Roni Rekomaa (dpa)
Antonio Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen / © Roni Rekomaa ( dpa )

Papst Franziskus in der Privatbibliothek im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus in der Privatbibliothek im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA