Schweizergarde stellt auf Krisenkommunikation um

Eine Inspektion der päpstlichen Schutztruppe in Corona-Zeiten

Der Petersplatz ist abgesperrt, der Vatikan fördert das Homeoffice. Die Schweizergarde ist aber auch in Zeiten des Coronavirus im Dienst - und kommuniziert auffällig zurückhaltend.

Autor/in:
Mario Galgano
Schweizergarde / © Stefano dal Pozzolo (KNA)
Schweizergarde / © Stefano dal Pozzolo ( KNA )

Das Corona-Virus hat längst den Vatikan erreicht. Auf die 500 Einwohner des Kleinstaates kommen mindestens fünf infizierte Bewohner oder Mitarbeiter. Selbst Papst Franziskus soll getestet worden sein - negativ. Allerdings ist einer der fünf Infizierten ein Mitbewohner in der Päpstlichen Residenz Santa Marta. Dort wohnt Papst Franziskus. Und dort sind auch etliche Schweizergardisten anzutreffen, die den Papst bewachen und beschützen.

"Die Mitglieder der Päpstlichen Schweizergarde haben sich an die von der vatikanischen Gesundheitsdirektion erlassenen Vorschriften zu halten", teilte der Mediensprecher der Schweizergarde, Wachtmeister Urs Breitenmoser, mit. Allen Mitarbeitern im Vatikan wurde ans Herz gelegt, so wenig wie möglich über das Thema Coronavirus zu sagen. Entsprechend zurückhaltend sind auch die Gardisten. Die Logik dahinter: In Krisenzeiten gilt Krisenkommunikation. Äußerungen könnten falsch verstanden werden - was der Vatikan grundsätzlich nicht schätzt und in Krisenzeiten besonders nicht.

Petersplatz ist abgesperrt

Nach wie vor stehen die Gardisten an vorderster Front. Der Petersplatz ist abgesperrt. Es gibt aber weiterhin etliche Römer, die trotz Ausgangssperre ihre Wohnungen verlassen, zum Vatikan spazieren und die Gardisten ansprechen - Realität eines Gardistendaseins auch in Krisenzeiten. Keinen Körperkontakt mit Fremden wie Händeschütteln und vor allem mindestens einen Meter Abstand zu den Besuchern, solche Vorsichtsmaßnahmen gelten allerdings auch für die Gardisten. Allerdings sieht man keinen von ihnen mit Mundschutz, was in Rom in diesen Tagen fast jeder trägt, der auf der Straße anzutreffen ist.

Trotz demonstrativer Normalität ist so manches anders. Die römischen Schulen sind geschlossen. Für die wenigen Schweizergardisten, die verheiratet sind und Kinder haben, heißt das: das Familienleben so zu organisieren, dass die Kinder beschäftigt werden und den Lernstoff abarbeiten. Die meisten von ihnen besuchen die Schweizer Schule in Rom, die jetzt ebenfalls geschlossen ist und E-Learning anbietet.

Kontrollen und besondere Aufgaben

Einen Notstand im Vatikan sieht derzeit niemand, auch in der Großstadt Rom ist die Lage noch vergleichsweise ruhig. Es gilt keine Ausgangssperre im Vatikan, die meisten Büros sind weiterhin zugänglich und arbeiten noch fast wie gewohnt weiter. Das vatikanische Staatssekretariat hat den Dikasterien mitgeteilt, so gut es geht das Homeoffice zu fördern. Das gilt natürlich nicht für die Gardisten. Sie sind weiterhin an ihren bisherigen Posten anzutreffen und kontrollieren, wer an den drei Haupteingängen in den Vatikan ein- und ausgeht.

Der Zugang ist allerdings eingeschränkt worden. Gerade die bei Kranken beliebte Vatikan-Apotheke lässt nur noch wenige Besucher hinein. Die Schweizergardisten am Anna-Tor kontrollieren den Eingang. Für jeden Besucher, der die Apotheke verlässt, darf ein neuer Besucher hinein.

Einige Gardisten in der Casa Santa Marta haben in diesen Tagen auch einen ganz besonderen Job. Papst Franziskus feiert die Frühmessen um 7.00 Uhr mit seinen Privatsekretären und einer Ordensfrau. Entweder ist noch ein Assistent des Papstes dabei - oder einige Gardisten helfen als Messdiener aus.

 

Menschenleerer Petersplatz / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Menschenleerer Petersplatz / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA