Theologe Biesinger zur Debatte um emeritierten Papst

Benedikt als "Gegenpapst"?

​Scharfe Kritik an den Benedikt XVI. zugeschriebenen Äußerungen formuliert der Theologe Albert Biesinger. Mit Blick auf die jetzt bekannt gewordenen Einlassungen sprach Biesinger von einem "heiklen Vorgehen".

Papst Franziskus und der emeritierte Papst Benedikt XVI. (dpa)
Papst Franziskus und der emeritierte Papst Benedikt XVI. / ( dpa )

Offenbar wolle eine Gruppe um Kurienkardinal Robert Sarah Benedikt XVI. als "Gegenpapst" aufbauen. "Ich hoffe, dass dies bei Papst Franziskus dazu führt, dass er umso entschiedener seinen eigenen Eingebungen folgt."

Der Theologe bezog sich auf ein Buch, in dem Benedikt XVI. und Kardinal Sarah die verpflichtende Ehelosigkeit von Priestern verteidigt. Auszüge aus dem Werk, das am Mittwoch erscheinen soll, veröffentlichte die französische Tageszeitung "Le Figaro" am Montag.

"Enttäuschung an der Basis"

Derartige Ansichten führen nach den Worten Biesingers zu großer Enttäuschung an der katholischen Basis.

So stelle sich vielen Familien mit Kommunionkindern jetzt schon die Frage, wie ihr Nachwuchs angesichts des herrschenden Priestermangels an Eucharistiefeiern in der Nähe zum eigenen Wohnort teilnehmen könne.

Gegen "Kirche im Gestern"

Er rate aufgrund seiner Vorträge und Einblicke vor Ort dringend ab von einer im Gestern verhafteten Kirche, der im Sinne von Kardinal Sarah nicht an liturgischen Weiterentwicklungen gelegen sei, sagte der emeritierte Religionspädagoge. "Junge Familien werden sich so sicher nicht für das Engagement in den Gemeinden vor Ort gewinnen lassen."

Benedikt XVI. hat die Mit-Autorenschaft des Buches inzwischen bestritten. Kardinal Sarah hingegen verteidigte die bisherige Darstellung.


Albert Biesinger / © Harald Oppitz (KNA)
Albert Biesinger / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA