Der Vatikan hat erstmals Zahlen zu einem Teil seines Immobilienbesitzes bekannt gegeben. Demnach gehören der Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls (APSA) insgesamt 2.400 Wohnungen, hauptsächlich in Rom und Castel Gandolfo, außerdem 600 Geschäfte und Büros. Diese Zahlen nannte der Leiter der APSA, Bischof Nunzio Galantino, in einem Interview mit der Tageszeitung "Avvenire".
Viele der Apartments dienten als Dienstwohnungen oder Kurien-Büros. Daher würden aus ihnen wenig oder keine Mieteinnahmen erzielt, erklärte Galantino. 60 Prozent der Wohnungen seien zu einem reduzierten Mietzins an Vatikanangestellte vermietet. Galantino reagierte mit der Erklärung auf die Veröffentlichung eines neues Buches des italienischen Journalisten Gianluigi Nuzzi. Nuzzi wirft dem Vatikan Missmanagement vor und beschreibt ihn als kurz vor dem Bankrott stehend.
Zur Kritik, der Vatikan vermiete seine Immobilien nicht gewinnbringend, sagte Galantino: Wenn große Unternehmen "diese Art von Sozialwohnungen" anbieten, spreche man von einem "lobenswerten Umgang mit Angestellten". "Wenn der Vatikan solches tut, heißt es, wir seien inkompetent oder schlimmer, wüssten nicht, Vermögen zu verwalten."
Auch lasse sich der Wert von Immobilien oft nur schlecht objektiv beziffern. Das gelte etwa für die Häuser an der Piazza Pio XII. unmittelbar vor dem Petersplatz. "Wenn wir sie zu Luxushotels machen, ist das eine Sache, wenn Sie dort die Büros der Römischen Kurie unterbringen, wie jetzt, sind sie nichts wert." (kna/Stand 22.10.2019)
23.10.2019
Medien berichteten über eine verlustreiche Immobilieninvestition der Vatikanbank 2014 in dreistelliger Millionenhöhe. Die vatikanische Finanzaufsicht stellt sich hinter ihre Mitarbeiter. Fehlverhalten können nicht festgestellt werden.
In der Vatikan-Affäre um ein verlustreiches Immobiliengeschäft hat sich der Vorstand der vatikanischen Finanzaufsicht AIF hinter deren Direktor Tommaso Di Ruzza gestellt und ihm das Vertrauen ausgesprochen. Weder Di Ruzza noch irgendein anderer Mitarbeiter hätten ihr Amt missbräuchlich ausgeübt oder sich irgendein Fehlverhalten zuschulden kommen lassen, erklärte der Vorstand am heutigen Mittwoch im Vatikan. Man gehe davon aus, dass "mögliche Missverständnisse" bald aufgeklärt werden könnten.
Hintergrund ist eine 2014 erfolgte Immobilieninvestition in London durch das vatikanische Staatssekretariat und nachfolgende Versuche einer Verlustbegrenzung. Nach Recherchen verschiedener Medien geht es um einen dreistelligen Millionenbetrag mittlerer Höhe.
Untersuchung der vatikanischen Staatsanwaltschaft
Nach Hinweisen der Vatikanbank IOR und des Büros des vatikanischen Antikorruptionsbeauftragten im Juli und August hatte die vatikanische Staatsanwaltschaft am 1. Oktober mehrere Büros im Staatssekretariat und bei der Finanzaufsicht durchsuchen und Materialien beschlagnahmen lassen. Durch ein Leck bei der Vatikanpolizei wurde in dem Zusammenhang eine Suspendierung von AIF-Direktor Di Ruzza bekannt.
Der Vorstand der Finanzaufsicht erklärte am heutigen Mittwoch, die Beschlagnahmung betreffe einen Vorgang der AIF, den diese wegen eines Berichts über verdächtige Aktivitäten aufgenommen habe und der auch ausländische Behörden einbeziehe. Die Tätigkeiten der AIF und ihres Direktors Di Ruzza seien "strikt institutioneller Art" und in Übereinstimmung mit den eigenen Statuten erfolgt. AIF-Präsident Rene Brülhart hatte der Mitteilung zufolge eine interne Untersuchung veranlasst.
Der Vatikan hat erstmals Zahlen zu einem Teil seines Immobilienbesitzes bekannt gegeben. Demnach gehören der Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls (APSA) insgesamt 2.400 Wohnungen, hauptsächlich in Rom und Castel Gandolfo, außerdem 600 Geschäfte und Büros. Diese Zahlen nannte der Leiter der APSA, Bischof Nunzio Galantino, in einem Interview mit der Tageszeitung "Avvenire".
Viele der Apartments dienten als Dienstwohnungen oder Kurien-Büros. Daher würden aus ihnen wenig oder keine Mieteinnahmen erzielt, erklärte Galantino. 60 Prozent der Wohnungen seien zu einem reduzierten Mietzins an Vatikanangestellte vermietet. Galantino reagierte mit der Erklärung auf die Veröffentlichung eines neues Buches des italienischen Journalisten Gianluigi Nuzzi. Nuzzi wirft dem Vatikan Missmanagement vor und beschreibt ihn als kurz vor dem Bankrott stehend.
Zur Kritik, der Vatikan vermiete seine Immobilien nicht gewinnbringend, sagte Galantino: Wenn große Unternehmen "diese Art von Sozialwohnungen" anbieten, spreche man von einem "lobenswerten Umgang mit Angestellten". "Wenn der Vatikan solches tut, heißt es, wir seien inkompetent oder schlimmer, wüssten nicht, Vermögen zu verwalten."
Auch lasse sich der Wert von Immobilien oft nur schlecht objektiv beziffern. Das gelte etwa für die Häuser an der Piazza Pio XII. unmittelbar vor dem Petersplatz. "Wenn wir sie zu Luxushotels machen, ist das eine Sache, wenn Sie dort die Büros der Römischen Kurie unterbringen, wie jetzt, sind sie nichts wert." (kna/Stand 22.10.2019)