Theologe Menke: Frauenweihe in katholischer Kirche nicht möglich

"Gefährliche Herausforderung"

Der emeritierte Bonner Theologieprofessor Karl-Heinz Menke sieht "keinen gangbaren Weg" in der katholischen Kirche zur Weihe von Frauen. "Es gibt Klärungsprozesse, die irgendwann definitiv abgeschlossen sind", betonte er.

Plakat mit der Aufschrift "Auch ich kann Priesterin" / © Patrick Seeger (dpa)
Plakat mit der Aufschrift "Auch ich kann Priesterin" / © Patrick Seeger ( dpa )

Der aktuelle Papst und seine beiden Vorgänger hätten dies bekräftigt. Zudem gebe es "Vorgaben, die auch Papst und Konzil nicht verändern dürfen". Die erneute gegenwärtige Debatte sei keine Chance, sondern eine "gefährliche Herausforderung, weil die Einheit der Kirche auf dem Spiel steht". Menke äußerte sich im Interview mit der katholischen Wochenzeitung "Die Tagespost".

Menke kritisiert Mitglieder der Sonderkommission

Der Dogmatiker gehörte der von Papst Franziskus einberufenen Sonderkommission zur Untersuchung des historischen Befunds von Diakoninnen in der alten Kirche an. Die Kommission habe sich aber wider Erwarten nicht mit offenen Forschungsfragen befasst, berichtete er.

Auftrag sei es gewesen, auf maximal fünf Seiten den aktuellen Stand der Wissenschaft zusammenzufassen. Zugleich missbilligte Menke formal und inhaltlich, dass einige Kommissionsmitglieder sich zu ihrer Arbeit noch vor Papst Franziskus öffentlich geäußert und dabei für die Weihe von Diakoninnen plädiert hätten.

Neuer Dienst ohne Weiheamt denkbar

Eine sakramentale Herauslösung des Diakonats aus dem Weiheamt in der katholischen Kirche ist laut Menke nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) nicht möglich. Allerdings könnte die Kirche einen neuen Dienst von Männern und Frauen beschließen, "der durch die Bündelung aller karitativen und missionarischen Aufgaben ein eigenes Profil gewinnt" und den bisherigen Ständigen Diakonat ersetzt. Dieser Dienst würde dann aber nicht mehr zum Weiheamt zählen.

Diskussion um Diakoninnen nur in westlichen Ländern

Menke verortete den Streit um Diakoninnen vor allem in Europa und Nordamerika. Die Bischöfe in Afrika, Asien und mehrheitlich auch in Südamerika beurteilten den Ständigen Diakonat bis heute überwiegend kritisch. "Sie wollen keine Klerikalisierung der ehrenamtlich tätigen Laien und erst recht nicht deren Aufspaltung in geweihte Männer und nicht geweihte Frauen."

Der Wissenschaftler räumte zugleich ein, dass die als unwiderruflich von drei Päpsten bezeichnete Regel theologisch vertieft begründet werden müsse. Der bloße Hinweis auf die ununterbrochene Tradition der Kirche genüge nicht. Es müsse dargelegt werden, dass der dem Zeitgeist diametral widersprechende Ausschluss der Frau vom Weiheamt zur Substanz der von Christus gestifteten Kirche gehöre.


Karl-Heinz Menke  (KNA)
Karl-Heinz Menke / ( KNA )
Quelle:
KNA